Donnerstag, 30. April 2009
Zicke Cera
Ich gehe in die Halle, da kann ich mich auch im Spiegel korrigieren. Cera hat heute aber gar keine Lust, wird wohl wieder rossig. Ausgerechnet jetzt!
Sie ist schon im Schritt übereilt, will nicht recht zuhören, kann sich nicht konzentrieren. Nach 20 Minuten gebe ich auf und mache mit ihr noch eine kleine Schrittrunde Richtung Gelände. Das bringt sie vielleicht auf andere Gedanken.
Dass sie heute so mies drauf war (beim Putzen wollte sie nur kuscheln...) werte ich mal als Generalprobe vor dem Wochende. Sagt man doch, wenn die Generalprobe schief geht, wird's eine grandiose Vorstellung!
Na, hoffen wir fürs Beste!
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Luftikus Donovan
Heute schaffe ich nur eine Runde im Schritt geführt, als "Kuddel", mein Heulieferant aufkreuzt, um mir drei neue Rundballen zu liefern. Ich gehe mit Donovan zu ihm und klöne ein paar Minuten mit ihm. Kuddel gefällt es, Donovan findet das doof. Soooo lange artig stehen und zuhören - das geht ja gar nicht. Ich zwinge ihn, schließlich macht das ein gehorsames Pferd aus.
Dann muss Kuddel weiter und ich gehe mit Donovan zurück auf den Reitplatz, weg vom Tor, damit er sich nicht vor den runterrollenden "weißen Riesen" erschrickt.
Nach wenigen Metern hüpft Donovan mehrmals wie ein Flummie in die Luft, ich passe auf, nicht in die Nähe seiner Beine zu geraten. Nicht, dass er mich treten will, aber er ist noch so unbedarft, dass er einfach nicht genug auf mich aufpasst. Seine Reaktion zeigt mir, wie sehr ihn das ruhigstehen angestrengt hat.
Als er sich dann endlich im fleißigen Trab auf dem Zirkel bewegen darf, ist die Welt für ihn wieder in Ordnung. Er liebt die Übung zum Spanischen Schritt, paddelt mit beiden Vorderbeinen, und ich bin sicher, dass er nur noch wenige Tage dauert, bis er die ersten geregelten Tritte im fleißigen Schritt hinbekommt.
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Fritz Stahlecker kommt...
Als ich in den Stall komme, um Stroh für die Gastboxen zu holen, sehe ich Cera und die andren in Donovans Paddock. Sie stehen alle an der Wassertränke an. Weil es schon recht spät ist, beschließe ich, gleich alle reinzuholen. Aber: Cera sieht mich mit dem Strick kommen und schreitet unbeirrt meiner "Haaaaaaalt"-Rufe zurück zur Weide. Die anderen tun es ihr natürlich nach und traben munter hinterher. Das wurmt mich. Ich gehe hinterher. Was bildet sich Cera ein!
Auf der Weide sieht sie mich kommen - und nun geht es zurück Richtung Stall. Weil sie die Leitstute ist, folgen ihr wieder alle wie auf Kommando und traben Richtung Stall. Nur: Ich stehe immer noch auf der Weide und kann sie nicht einholen!
Ich muss nicht erwähnen, dass sich IM Stall alle "falsch sortiert" haben. Das passiert eigentlich nie - nur heute, wo ich es eilig habe! Und da sage doch mal einer, dass Pferde keinen Sinn für Humor haben, wenn es der Pferdehalter eigentlich eilig hat...
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Mittwoch, 29. April 2009
Wo ist das Gewitter?
Heute war das heftigste Gewitter, das ich seit langem hier erlebt habe. Es hat so laut gedonnert, dass ich dachte, die Hauswände stürzen ein. Und der Regen stürzte geradezu vom Himmel. Da hat Petrus seine Badewanne auf einmal entleert. Ich musste warten, bis der Regen aufhört, ehe ich zu den Pferden gehen konnte.
Der arme Donovan stand draußen, hat offenbar alles abgekriegt. Wenn es so doll regnet, dann macht das Dach seines Hauses fürchterliche Klopfgeräusche. Ich hatte gar nicht bedacht, dass er noch nie einen starken Regen bei uns erlebt hat, und sich daher auch nicht an das Geräusch gewöhnen konnte.
Als ich hinkam, um ihm sein Abendbrot zu bringen, wollte er erst nicht in die Box. Ich musste neben ihm stehen bleiben, damit er frisst. Er zitterte er vor Kälte. Und so habe ich ihm meine alte Abschwitzdecke aufgelegt, um ihn ein bisschen zu wärmen.
Wider Erwarten machte ihm die Decke nichts aus. Ich konnte sie sogar anständig zumachen. Nach 20 Minuten habe ich sie ihm wieder abgenommen und ihn noch ein wenig trockengerubbelt. Das genoss er sehr. Ich hoffe, er hat eine ruhige Nacht.
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Dienstag, 28. April 2009
Das bisschen Reiten...
Es ist unheimlich schwül, sieht nach Regen aus, aber der will einfach nicht kommen. Ich habe keine Lust mehr zum Laufen, deshalb sattel ich Cera zum Reiten auf dem Platz.
Sie ist ein bisschen steif, will den Rücken nicht recht hergeben. Ich reite ziemlich lange Schritt am langen Zügel, und ein paar Seitengänge, ebenfalls am ganz langen Zügel. Es geht so leidlich. Ein paar Mal angaloppieren - immer nur wenige Meter auf gebogenen Linien - bringen den Erfolg.
Sie macht freiwillig einen wunderschönen Spanischen Schritt und --- freu! --- drei herrliche Spanische Trabtritte. Die sind wunderbar zu sitzen, daher weiß ich, sie waren korrekt. Ich springe SOFORT vom Pferd (so schnell, wie es mein Rücken zulässt), und lobe ausgiebig. Das passt prima, denn nun fängt endlich ein warmer Sommerregen an.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde: Ich freue mich auf den Regen und die Abkühlung.
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Donovan, der Unberechenbare
Hmmm, ich sollte ihm beibringen, es sich auf den Rücken zu werfen. Das wäre doch mal eine Erleichterung. Ich beginne mit einfachen Führübungen: Gehen und Halten. Heute ist er bei der Sache. Dann rufe ich den Spanischen Schritt ab. Er hebt das Bein und streckt es weit nach vorne. Damit hat er sich sofort drei Leckerlis und ein intensives Streicheln und Loben verdient!
Ich wiederhole das Kommando mehrmals an der langen Seite. Er muss beim Beinheben stehenbleiben. Er versucht, weiterzugehen, aber dann fängt er an zu torkeln und beinahe umzukippen. Wow, was da noch an Gleichgewicht fehlt!
Ich drehe ihn um und mache die Übungen nun auch von rechts. Auch das klappt! Er hat begriffen, dass Anticken des Beines heißt: Heb es hoch. Ich bin schwer beeindruckt.
Dann kommt der schwierige Part: Gurten. Aber auch das ist heute gar kein Problem. Ich gurte erst seeeeeehr locker, gehe ein paar Meter und taste mich schließlich auf das gleiche Maß von gestern heran. Drei Loch sind auf beiden Seiten noch über.
Er geht sogar mit allem im Kreis, ohne Spirenzchen zu machen. So soll es sein!
Mit ganz viel Lob mit der Stimme und noch mehr Streicheleinheiten bringe ich ihn in den Stall zurück. Ich war heute nur 20 Minuten mit ihm in der Halle.
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Montag, 27. April 2009
Auch Donovan muss wieder ran
Also muss er heute in der Halle arbeiten, schließlich findet auch der Kurs in der Halle statt, und die hat er schon seit zwei Wochen nicht mehr von innen gesehen.
Ich beginne mit einfachen Führübungen. Das klappt ganz anständig. Er lässt sich auch willig auf den Zirkel schicken und in beiden Richtungen ein paar Runden longieren. Anhalten - Gehen - Anhalten - diese Lektion findet er überflüssig. Aber er macht noch mit.
Dann geht's wieder ans "Gurttraining". Longiergurt mit Satteldecke drauf und so festziehen, dass nichts rutschen kann. Die ersten Schritte macht er prima - dann empfindet er den Gurt und springt wieder wie ein Bronco rauf und runter - im Schlusssprung. Ich lasse ihn eine Runde gewähren. Soll er sich doch ausprobieren. Er macht einen wunderschön runden Rücken.
Und nicht, dass ihr denkt, der Gurt ist stramm gezogen! Ich kann noch eine ganze Hand locker dazwischenschieben!
Nachdem er aber nicht aufhören will herrsche ich ihn einmal an - und siehe da, Donovan ist wieder brav. Ich führe ihn zum oberen Zirkel und schicke ihn wieder auf den Kreis. Bocken will er jetzt nicht mehr, aber schüttelt mit größter Verachtung seinen Kopf hin und her. Ich lasse ihn daraufhin etwas schneller gehen. Das Kopfschütteln beibt.
"Pfui Teufel, ist das grässlich! Ich habe darauf keine Lust!", scheint er zu sagen. Nach ein paar Runden wechsle ich die Hand.
Zwischendurch versucht er auch mal, stehen zu bleiben. Dann sieht er mich an, nimmt den Kopf runter und scharrt mit den Vorderbeinen. Das ganze Pferd ein einziges "Igitt, wie eklig". Er ist wohl in der Trotzphase!
Dann ist plötzlich alles friedlich. Er trabt artig um mich herum - von Bocken keine Spur mehr.
Auf den Spanischen Schritt hat er auch keine Lust. Er will mir sein Bein auch nicht in die Hand geben. Er stampft es unwirsch auf. Das akzeptiere ich. Wir gehen ein paar Meter und er muss das Bein erneut heben.
Auch da kommt so ganz langsam Gehorsam rein. Er will doch sehr mit Konsequenz von der Notwendigkeit der Befehle überzeugt werden.
Als er sich endlich untergeordnet hat, bringe ich ihn in seinen Stall zurück. Ich hole noch eine Handvoll Futter - und während er frisst, gurte ich um ein weiteres Loch enger. So lasse ich ihn mit Gurt und Satteldecke alleine. Er muss sich dran gewöhnen!
Erst nach einer Stunde - nachdem ich mit Cera fertig bin - "erlöse" ich ihn davon.
Morgen werde ich es genauso machen.
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Samstag, 25. April 2009
Stahlecker kommt - und "Cera" muss schuften
Aber jetzt ist die laue Zeit vorbei. Schließlich will ich zeigen, dass ich seit dem letzten Stahlecker-Besuch weitergekommen bin, die Zeit genutzt habe. Cera verliert jetzt Büschelweise ihr Winterfell, aber egal, wie lange ich putze, es kommen noch Haare nach.
Bis zum Wochenende wollte ich eigentlich die alte Wolle runter haben. Mal sehen. Cera hat bei der Arbeit willig mitgemacht, deshalb war die erste Arbeitsreprise auch kürzer als geplant.
Morgen ist ja auch noch ein Tag
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Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer...
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Freitag, 24. April 2009
Endlich Ferien und Messebesuch
Der erste freie Tag beginnt mit einem Besuch der Messe "Nordpferd" in Neumünster. Ich habe noch ein paar "Stahlecker-Flyer" für das kommende Wochenende verteilt und bin zusammen mit meiner Freundin Christine durch die paar Hallen geschlendert. Viel Neues auf dem Pferdesektor gibt es nicht, und da ich meine Pferde komplett ausgerüstet habe, musste ich Gott sei Dank auch nichts erstehen.
Meine einzigen Einkäufe waren drei Torgriffe - kann man nie genug haben - und den ganzen Schwung billige Sporenriemchen, die Loesdau auf seinem Stand zur Verfügung hatte. 37 Stück! Wie ihr wisst, brauchen wir die als "Sollbruchstelle" in der HSH-Ausrüstung. Und in den örtlichen Reitsportgeschäften kriegt man nur die teuren, doppelt-genähten, die auf gar keinen Fall reißen. An den neuen billigen Riemchen würde man vermutlich gar keine Sporen vernünftig dranmachen können...
Am Nachmittag sah ich noch bei der Generalprobe zur Abendgala zu. Das war spannender als die Gala selbst - vermute ich zumindest, denn die habe ich mir nicht angesehen.
Viel getan habe ich an dem Tag nicht, aber anstrengend war es trotzdem.
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Montag, 20. April 2009
Spielereien
Ich bringe Donovan dazu. Der aber hält von meinem Vorschlag, mit dem Ball zu spielen gar nichts. Er interessiert sich nicht einmal dafür. Er hat nur Augen für die hintere Ecke des Reitplatzes, da liegen nämlich seit gestern ein paar Hindernisse, Plastikblöcke und Stangen von unserem gestrigen Horsemanship-Nachmittag. Gut, wenn er nicht spielen will, dann spiele ich eben alleine.
Ich kicke den großen Ball vor mir her, prelle ihn auf dem Boden hin und her und laufe damit um den Platz. Natürlich beäuge ich Donovan aus den Augenwinkeln. Und siehe da: Er beginnt, sich dafür zu interessieren, weil ich ihn offenbar keines Blickes würdige.
Wenn ich mit dem Ball loslaufe, findet er das total aufregend und rennt mit - allerdings in großer Entfernung mit hochgestelltem Schweif und schnorcheln. Wenn ich stehenbleibe und den Ball nur vor mir her rolle, kommt er näher. Er beriecht den Ball auch, aber wie schon gesagt, er findet ihn doof.
Hmmm, denke ich so bei mir. Ich werde Cera dazuholen. Die kann den Ball vor sich her kicken und mag das auch. Gesagt getan. Aber wieder habe ich mich verrechnet.
Cera kommt, sieht die Hindernisse in der Ecke und rennt sofort hin, um sie in Augenschein zu nehmen. Den Ball findet sie auch völlig überflüssig. Nun traut sich auch Donovan in die Ecke, hat er nun ja mutige Begleitung.
Spielen will Cera gar nicht. Das einzige, was sie interessiert, ist Gras fressen. Wenn sie sich gegen den Holzaun lehnt und weit vorbeugt, kann sie das spärliche Gras auf dem Wall erreichen. Das will ich aber nicht. Ich gehe zu ihr, um sie von da wegzuholen. Cera quitiert das mit quieken und davonstürmen. Sie dreht ein paar stürmische Runden im Galopp. Donovan findet das prima und rennt mit.
O.k. War offenbar keine gute Idee, das mit dem Spielen. Aber nun habe ich Mühe, Cera wieder einzufangen. Sie hat keine Lust, findet das Weglaufen spaßig. Irgendwann kriege ich sie dann doch. Ich werde die beiden noch ein halbes Stündchen auf die Weide lassen, vielleicht kann ich da ein paar hübsche Filmaufnahmen machen...
Sie stürmen beide auf die Weide, ich stehe mit der Kamera im Anschlag. Aber kaum, dass sie einmal die Köpfe im Gras haben, stürmen beide wieder auf den Stall zu. Sie haben offenbar bemerkt, dass ihre Weidekumpel nicht dabei sind. Und alleine macht das ja gar keinen Spaß.
Cera und Donovan allein auf der Weide: Video 1
Ich gebe nach und lasse nun auch die anderen dazu. Sofort herrscht wieder Ruhe. Anständige Filmaufnahmen kriege ich trotzdem nicht. Denn jetzt will Cera gar nicht mehr von meiner Seite weichen, kommt andauernd zu mir, wenn ich die Kamera hochhalte. Auch Donovan interessiert sich jetzt nur noch für mich, steht mir ewig vor der Linse...
Weideimpressionen: Video 2 ..... Video 3 ...... Video 4
Na, wenigstens Spaß haben alle gehabt... Fast alle... Ich hatte ja ursprünglich andere Pläne gehabt!
Auf dem Paddock haben Cera und Donovan die neue Mineral-Leckschale entdeckt
Video 5
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Freitag, 17. April 2009
Donovan, das Rodeopferd
Nach den ersten drei Führrunden und den ersten (vergeblichen) Versuchen, mit dem Spanischen Schritt weiterzukommen, ziehe ich den Gurt etwas strammer an. Er ist immer noch nicht so fest, dass ich Donovan dran ausbinden könnte, aber auch nicht mehr ganz locker. Nach einer Zirkelrunde im Schritt trabt Donovan an - um Augenblicke später wie ein Rodeopferd auf- und abzuspringen. Wenn er mit allen Vieren in der Luft ist, meint man, seine vier Füße berührten sich in der Mitte, Kopf und Schweif sind ganz tief, er macht einen richtigen Katzenbuckel. Und so springt er die lange Seite hinunter, wie ein Flummi. Ich lasse los, damit sich Donovan ausbocken kann.
Am Tor fange ich ihn wieder ein, wir gehen zum Zirkelpunkt zurück, und er muss wieder im Kreis laufen - diesmal etwas flotter. Aber jetzt klappt es gut. Er ist sich wohl zum ersten Mal über den Gurt bewusst geworden. Vielleicht wurde er auch schon mal mit Sattel gegurtet und hat nicht so gute Erfahrungen. Genau weiß ich das nicht. Ist auch egal, an das Gurten muss er sich möglilchst bald gewöhnen!
Nach einer ausgiebigen Lobeeinheit nach drei freien Trabrunden, beende ich die Stunde und bringe ihn zurück. Dabei ist er wieder ganz das alte tutige Pferdchen...
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Zaunbau leicht gemacht
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Donnerstag, 16. April 2009
Asterix, die Bergziege
Natürlich sind die Pferde vom großen Wall (er umringt zum Teil meinen Reitplatz) durch einen - einst ziegensicheren - Zaun geschützt. Allerdings ohne Strom. Für Schwergewicht Asterix war es daher ein leichtes, sich ein wenig dagegenzulehnen, bis der Zaun am Wall aufliegt und dann noch ein bisschen nachzutreten.
Als Sara kam, die Pferde reinzuholten, thronte Asterix majestätisch AUF dem Wall, mit einer ganzen Reihe neidischer, vierbeiniger Zuschauer, die sich die Kletterpartie wohl nicht zutrauten. Gott sei Dank! Sara musste richtig schwer überlegen, wie sie den Zausel in die Box bringen sollte. Den auf dem gleichen Weg zurück wäre zu gefährlich gewesen.
So absolvierte Sara eine Buschtour über die andere Wallseite durch das Unterholz, durch die Buschrosenhecke und die Haselnusssträucher hindurch - mit Asterix willig im Schlepptau. Ja ja, Haflinger sind halt Alpenpferde...
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Montag, 13. April 2009
Video-Tag
Schließlich muss sie ja in drei Wochen wiederkommen und eine anständige Figur machen, wenn Fritz Stahlecker uns besucht. "Semilia" ist erstaunlich gelassen und folgt Christine artig um die Halle herum, begutachtet den Spiegel, das Hallenfenster, den fremden Hallenboden. Dann kommt Semilia mit einem Haufen Heu in die Gastbox in der Halle und darf etwas verschnaufen. Wir tun das bei einer Tasse Kaffee auch.
Semilia ist schon fünf, hatte letzten Sommer ein Fohlen. Sie ist noch nicht geritten, wird aber seit Weihnachten - aus Wettergründen leider mit größeren Unterbrechungen - in HSH gearbeitet. Toll, wie sich die Stute in der kurzen Zeit herausgemacht hat. Ich hatte sie zuletzt im Sommer mit ihrem Fohlen bei Fuß gesehen.
Christine ruft mit ihrer Stute alle Grundlektionen des HSH-Trainings ab, während ich filme. Semilia bleibt auch während der Arbeit artig, findet nur das Fenster zur Halle spannend, wo sie die anderen Pferde sehen kann.
Nach einer knappen halben Stunde ist Schluss. Semilia kommt wieder in die Box, Christine und ich sehen uns das Video an.
Dann ist Cera dran. Mit der reite ich draußen. Boa ist das warm! Aber Cera hat einen recht guten Tag und macht bereitwillig mit.
Gleich im Anschluss hole ich Donovan. Nun den dritten Tag mit Satteldecke und Longiergurt ausgerüstet, darf er zeigen, was er kann. Auch er benimmt sich anständig, obwohl Christine mitten in der Bahn mit Kamera und Stativ "auf ihn zielt". Ich halte die Einheit kurz, schließlich muss Christine ihre Stute noch heil nach Hause bringen.
So gibt es jetzt erste Aufnahmen mit Donovan im Ansatz des Spanischen Schrittes (2. Tag) und mit fester angezogenem Gurt (3. Tag). Eine schöne Erinnerung für später!
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Sonntag, 12. April 2009
Erste Luftsprünge im frischen Gras
Ich habe ein Einsehen: Auf meiner kleinen Dreieckswiese ziehe ich einen Trennzaun, damit nur die Hälfte der Wiese zertrampelt wird, und ich lasse meine Pferdchen frei. Die Kamera habe ich schussbereit dabei, um die ersten Freudenhüpfer im Grün zu filmen.
Das gelingt mir aber nicht. Diesmal ist es Rasga, die den richtigen Weg nicht findet und zum Reitplatz abbiegt, wo sie aufgeregt am Zaun hin und herrennt. Sie hört nicht auf meine Rufen. Ich muss doch tatsächlich einen Strick holen um sie zum richtigen Ausgang zu führen.
Nun erscheine auch ich endlich auf der Wiese - und alle Pferde stehen lammfromm und grasen. Tolle Videobilder mit unheimlich viel Action! Na ja, ab und zu kriegst Donovan in die Nase und er tobt eine Seite die Wiese entlang, um dann seelenruhig weiterzufressen. Immerhin etwas Bewegung. Nach zehn Minuten beginnt Donovan, die Weide zu erkunden. Er umrundet sie Meter für Meter, guckt in alle Gärten, vertreibt eine Krähe, die sich vorwitziger Weise in seiner Nähe niedergelassen hat.
Ich habe den Eindruck, dass er "sein Terrain" abschreitet und begutachtet. Nach 15 Minuten ist er's zufrieden und grast. Ich gehe wieder rein und verabschiede Elsa, die sich wieder gen Ratzeburg in ihre Wohnung aufmacht.
Nach insgesamt einer halben Stunde ist der Kurzurlaub im Gras vorbei. Ich greife mir Rasga, die so praktisch in der Nähe des Weidetores steht und bringe sie in ihre Box. Erstaunlicher Weise folgen ihr alle anderen Pferde nach. Ich muss keins extra von der Weide pflücken. Das ist praktisch.
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Samstag, 11. April 2009
Erste Vorführung
Ab heute beginne ich mit dem Spanischen Schritt: Ich stehe vor ihm, tippe mit der Gerte sein linkes Vorderbein an, und wenn er es anhebt ziehe ich es weit nach vorn und oben heraus. Ganz langsam. Dort halte ich es für zwei Sekunden und setze es dann wieder langsam auf den Boden. Donovan irritiert das gar nicht. Schon beim dritten Versuch hebt er das Bein von selber hoch, hält es mir fast hin - und beginnt, den Boden abzurüsseln. Ist ihm schon langweilig. Nach insgesamt drei Streckübungen höre ich auf und mache wieder meine Zirkelspiele mit "Hinternweggucken", Rückwärts schicken und anhalten. Dann gibt's noch ein bisschen vorwärts und rückwärts auf der Geraden und noch einmal Bein hochheben - an derselben Stelle am Hufschlag.
Die Einheit ist beendet. Donovan hat sich sehr artig benommen. Er schüttelt seinen Kopf nicht mehr so wild und kann inzwischen auch mehr als drei Runden freiwillig in einer Richtung laufen. Ich bin recht zufrieden.
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Freitag, 10. April 2009
Es wird ernst für Donovan
Ich habe mir von meiner Einstellerin Dagmar (ihr gehört der Spanier-Mix Diego) einen Longiergurt mit Satteldecke ausgeliehen. Meiner von Cera ist ja viel zu groß. Den will ich Donovan das erste Mal umlegen. Mal sehen, was er dazu sagt. Erstmal schleppe ich das ganze Geraffel in seinen Paddock: Longiergurt mit Decke, Gerte, Putzzeug, Halfter und Strick...
Nach einer kurzen Putzeinheit reibe ich Donovan mit der Satteldecke samt Gurt ab. Am Hals entlang, über den Rücken, die Beine runter. Er guckt sehr interessiert, weicht einen Schritt zurück, um dann sofort wieder neugierig daran zu riechen. Offenbar kleben da noch Duftmarken von Diego dran.
Nach wenigen Minuten habe ich die Decke auf seinem Rücken. Er dreht sich um danach, probiert den Gurt mit dem Maul. Schmeckt nicht. Dann lege ich den Gurt sanft um seinen Bauch und mache ihn fest. Loch um Loch - von beiden Seiten. So eng, dass er nicht verrutschen kann, aber auch nicht gespannt ist.
Die ganze Zeit steht Donovan ohne Strick und Halfter da. Er könnte jederzeit weglaufen. Tut er aber nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er besser kooperiert, wenn er selbst entscheiden kann, ob er bleibt oder nicht.
Mit so gar keinem Widerstand hatte ich nicht gerechnet. Deshalb lege ich jetzt das Halfter auf und gehe mit ihm zum Reitplatz. Absolut keine Reaktion auf "das Ding" auf seinem Rücken. Wir gehen zwei Runden, dann lasse ich ihn je drei Runden links und rechts auf dem Zirkel traben. Obwohl die Ringe etwas klappern, bleibt er gelassen. Das freut mich sehr und ich beende die "Lektion" nach 15 Minuten mit einem Leckerli und viel kraulen.
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Mittwoch, 8. April 2009
Nichts Besonderes
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Sonntag, 5. April 2009
Gartenarbeit? Nein danke!
Donovan verfolgt das Spiel argwöhnisch: Leute kommen und gehen, bücken sich und verschwinden, um dann aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Donovan muss zugeben: Sie sind noch weit weg, aber was, wenn sie näherrücken? Als die große Wäschespinne aufgeht, an der bald dunkle Wäschestücke im Wind baumeln und die auch noch in der Sonne glänzt, ist er mit seiner Geduld am Ende. Ein lautes Prusten, und Donovan trabt mit hoch erhobenem Schweif seinen Paddock auf und ab. Den Kopf hoch in den Himmel gereckt beobachtet er jede der Bewegungen in 100 m Entfernung. Ein echter Angeber, von dem sich der Feind in der Entfernung aber offenbar nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Ich bin gekommen, um Cera auf dem Außenplatz zu reiten. Ich beeile mich, sie zu satteln und Donovan so zu zeigen: Eh, cool down, nichts los hier. Guck dir Cera an.
Das gelingt aber nur teilweise. Er ist von den Aktivitäten so was von gefangengenommen, dass er nicht mal sein Heu fressen kann.
Ich reite Cera eine gute halbe Stunde - sie ist ausgesprochen gut drauf - und stelle sie weg. Nun will ich Donovan etwas mehr Bewegung auf dem Platz verschaffen. Wenn er schon rennen will, dann soll er, aber bitte mit reichlich Platz auf weichem Boden. Heute bin ich schlauer und habe die Kamera im Anschlag. Aber Donovan sorgt wieder für eine Überraschung. Jetzt, wo er offiziell toben darf, will er nicht mehr. Am anderen Ende des Reitplatzes stehen Evi und Birgit, die ihr Pferd bei mir untergestellt haben. Die geht er in aller Ruhe besuchen. Ein Wedeln mit der Peitsche bringt ein paar lange Seiten Trab hervor. Das ist alles. Kaum, dass ich in der Mitte stehe, wendet er sich mir zu. Da wo ich hingehe, folgt er. Ich kann mit Blicken seinen Hintern dirigieren, ihn nur mit Blickkontakt zu mir drehen. Den beiden Zaungästen übergebe ich meine Kamera: Ist nichts zu filmen heute, Donovan ist wieder ganz das Hundchen. "Wir kennen ihn ja nur so", kommt die Antwort. Na gut denke ich und lege ihm den Führstrick um den Hals, um ihn in seine Box zurückzubringen.
Ich komme bis zum hinteren Ausgang des Platzes. Ab da ist die Sicht auf den Garten, der so emsig beackert wird, gesperrt. Und Donovan kann nicht weitergehen! Er will die Frau aus dem Garten nicht aus den Augen verlieren! Ich motiviere ihn ein bisschen mehr, mitzukommen - und Donovan stürmt auf und davon. Den Strick habe ich wieder in der Hand das Pferd studiert die Situation von der Bahnmitte aus. Amüsiert er sich???
Macht nichts. Ich gehe auf ihn zu, er kommt auf mich zu - und wir wiederholen das Schauspiel - inklusive wegrennen. Ich bleibe ganz ruhig. Nein, ich werde ihn auch nicht andersherum durch die Reitplatzpforte und die Stallgasse nach Hause bringen. Ich bleibe hartnäckig.
Beim dritten Versuch endlich kommt er mit. Was für ein Racker! Am späten Abend besuche ich ihn noch mal und gebe ihm eine ausgiebige Putzsession. Lose Haare abkratzen und kraulen ist angesagt. Donovan genießt es sichtlich. Ich kann ihn hin und her schieben, er folgt mir, wenn ich einen Schritt zurückgehe. Donovan ist das erste Pferd, das ich sehe, das sich mühelos selbst mit den Zähnen an der Schweifrübe kratzen kann. Ein Gummitier!
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Samstag, 4. April 2009
Das Wildpferd ist zurück
Und dann passiert es wieder: Urplötzlich schmeißt er sich zurück, will sich losreißen. Ich bin darauf vorbereitet und kann ihn halten. Und der Kappzaum ist auch nicht an den Nähten aufgerissen, obwohl wirklich viel Zug darauf war. Nach einer weiteren Runde im Schritt mit Halten und ein paar Zirkelrunden im Schritt entscheide ich, ihn abzuklinken, damit er alleine mit dem Kappzaum über den Platz schlendern kann. Er braucht wenige Sekunden um in die Mitte zu laufen - und dann "die wilde Sau" rauszulassen. Er tobt und buckelt, schlägt nach hinten aus, hat die Vorderbeine in der Luft. Und wenn er galoppiert, nimmt er aus den Ecken tüchtig Anlauf für die langen Seiten. Unglaublich, was der sich bewegen will. Schade, dass ich wieder die Kamera nicht bei mir habe.
Nach zwei Minuten ist der Spuk vorbei. Er kommt zu mir getrabt und baut sich schnaufend vor mir auf. Ich kann ihn streicheln und weggehen, er folgt völlig ruhig und gelassen. Verstehe einer dieses Pferd!
Ich lasse es dabei bewenden und bringe ihn zurück.
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Freitag, 3. April 2009
Bilderbuchwetter!
Ich habe den Tag genutzt und ein bisschen draußen aufgeräumt. Jeder Stallbesitzer kennt das: Über den Winter haben sich Müllecken gebildet: Kaputte Weidestecken, die in der Ecke liegen, überall altes Laub, das der Wind in den hintersten Winkel geweht hat. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen wird es auch Zeit, die Weideumzäunung zu kontrollieren, kaputte Pfähle zu ersetzen. Ich habe den Reitplatz vom alten Herbstlaub befreit und ihn wieder plangezogen. Bisher war es auf Grund der Nässe ja leider nicht möglich. Gleiche Pflege wollte ich auch dem großen Paddock angedeihen lassen, aber der war doch noch zu nass. Mal sehen, ob es morgen Nachmittag geht.
Mit dem Pferden habe ich erst am späten Nachmittag etwas tun können. Vorher war es einfach zu warm. Das Winterfell löst sich jetzt in großen Placken. Egal, wie lange man putzt, es kommen immer mehr Haare. Ich putze außen in der Paddockbox. Die Haare sind für die Vögel eine komfortable Nestausstattung.
Später konnte ich zwei Kolkraben beobachten, die emsig Ceras Haarbüschel einsammelten und davonflogen.
Donovan läuft mir inzwischen hinterher wie ein Hundchen. Ich kann ihn inzwischen am Hals angefasst in seinen Stall oder auf den Reitplatz führen. Während ich Laub geharkt habe, durfte er mich begleiten. Er hat den Platz aufs Genaueste inspiziert, jeden Winkel untersucht. Ab und zu hat er meine Arbeit kontrolliert, mir beim Harken zugesehen.
Nachdem er den Platz kennengelernt hat, durfte er hier auch seine Führübungen absolvieren. Draußen ging es sehr gut. Auf beiden Händen kam er willg mit - am Zaun entlang ebenso wie quer durch die Mitte. Und das, obwohl Haflinger Asterix mit auf dem Platz war und durch viel Schnalzen muntergemacht wurde. Zwischendurch lobe ich reichlich, streichle ihn ausgiebig. Leckerlis gibt es nun keine mehr.
Auch ein paar Runden auf dem Zirkel gingen problemlos. Wenn die Sonne untergeht, wird es schlagartig dunkel. Die letzten Runden drehten wir dann auch in der Dämmerung, und das ist Donovan doch recht unheimlich. Er muss mehr zum Wall, der meinen Reitplatz einsäumt, gucken, und auch in der angrenzenden Hecke lauern Monster, die es ganz besonders auf schwarze Pferde abgesehen haben!
Bevor er sich dabei aufregt, habe ich Schluss gemacht. Ich bin sehr zufrieden. Es scheint inzwischen auch eine Bindung zu entstehen. Wenn ich an seinen Paddock gehen, wendet er sich sofort mir zu, kommt angeschlendert. Besonders eilig hat er es dabei allerdings nicht. Dann lässt er sich ein bisschen kraulen.
Ich mache es mir zur Gewohnheit, ihn immer ein wenig von mir wegzudrehen, seine Position zu verändern. Mal schicke ich die Hinterhand etwas herum, mal Kopf und Schulter, mal schicke ich ihn rückwärts. Ich möchte, dass er sich ganz leicht durch Anlegen der Hand dirigieren lässt.
Das klappt täglich besser. Morgen werde ich ihn mal mit dem HSH-Kappzaum "erschrecken". Ich glaube, es ist Zeit, dass er seine Ausrüstung für die nächsten Monate kennenlernt.
Morgen werde ich mal wieder ein paar Aufnahmen machen. Werden bei dem Sonnenschein bestimmt grandios.
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Gut geführt ist halb gewonnen
In der Halle gehe ich in größerem Abstand zur Bande, linke Hand. Wie gestern. Bei jedem kleinen Zögern zeige ich mit der Gerte auf seinen Hintern. Das bringt ihn gleich nach vorne. Also schon deutlich besser, als gestern. Allerdings muss ich die Gerte mit der rechten Hand halten. Ich kann noch immer nicht mit der linken Hand hinter mich reichen, um ihn anzutreiben. Da muss er irgendein schlechtes Erlebnis mit verbinden, oder es bedroht ihn irgendwie.
Schließlich kann ich sogar direkt an der Bande gehen. Er bleibt neben mir, Kopf eine Idee vor meiner Schulter. Das ist gut. Somit komme ich neben seine Schulter. Ich lobe ihn ganz arg, streichle ihn während wir gehen.
Zwischendurch heißt es immer wieder "Haaaaalt". Denn gerade das Antreten und Mitkommen ist ja die Schwierigkeit. Nach zwei Runden wechsle ich wieder die Hand. Auch hier geht es mit Hochhalten der Gerte. Ich muss ihn nicht mehr auf der Kruppe berühren, es genügt das Zeigen. Allerdings auch nur mit der linken Hand.
Dann probiere ich wieder, ihn im Kreis um mich herumgehen zu lassen. Das macht er artig, auch im Trab, hält aber nach einer Runde von selbst an und will sich umdrehen. Das lasse ich nicht zu, zeige wieder in die "richtige" Richtung, unterstütze mit dem weißen Stöckchen. Ich passe auf, dass er viel Raum zum Losmarschieren bekommt. Kein Einengen zur Bande hin oder in der Ecke.
Überhaupt habe ich mir vorgenommen, es noch nicht auf eine Konfrontation ankommen zu lassen. Donovan soll lernen, dass er probieren darf, Fehler und Fehlverhalten werden nicht bestraft. Es wird lediglich wiederholt.
Auch als er einmal versucht, durch Rückwärtsziehen zu entkommen, biete ich keinen Widerstand mehr. Immer dann, wenn etwas nicht so läuft, wie er es will, beginnt er zu scharren. Ein Zeichen von Unsicherheit? Weil er nicht weiß, was ich von ihm erwarte? Ich kann es noch nicht sagen. Wenn dem so ist, dann muss ich den Weg mit aller Ruhe weitergehen, darf die Unsicherheit nicht durch grobe Gesten unterstützen.
Nach 15 Minuten belohne ich ihn, indem ich Halfter und Seil abnehme. Er darf alleine laufen. Der erste Weg führt ihn zum Ködelhaufen von gestern. Er "liest wieder Zeitung", aber die Nachrichten sind nicht mehr so interessant, Nachrichten von gestern halt.
Nach wenigen Minuten kommt er zu mir. Ich gehe ein Stück in zur Hallenmitte und dann an die Bande. Weil er nicht gleich folgen will, zeige ich wieder mit der Gerte auf seinen Popo - und es funktioniert. Nun gehe ich mit ihm an der Bande entlang, meine Hand auf seinem Mähnenkamm. Auch hier übe ich das Anhalten und wieder Antreten. Zum Anhalten muss ich die Gerte vor ihn halten oder meinen Arm.
Aber ich kann spüren, dass seine Unsicherheit schwindet. Das hat also gut geklappt, ich kriege ihn sogar durch die Ecken durch. Nach zwei Runden mache ich auch hier Schluss. Ich gehe weg und hole Knotenhalfter und Strick. Beide Sachen verstecke ich nicht hinter meinem Rücken, sondern gehe damit forsch auf ihn zu. Er macht keine Anstalten, sich wegzudrehen oder gar wegzulaufen. Auch ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Noch einmal führe ich ihn die Bande entlang und versuche nun, ihn etwas schneller gehen zu lassen - ein paar Schritte im Trab, ich will nebenherlaufen. Das geht noch gar nicht. Es regt ihn auf, wenn ich nebenherlaufe. Bin ich schnell, bremse ich ihn aus. Bin ich zu langsam und gerate zu weit neben ihn, fühlt er sich bedroht und versucht sofort, mir den Hinter entgegenzustrecken und mich zu bedrohen. Ich werde es morgen noch einmal versuchen und in großem Abstand auf dem Zirkel mitlaufen. Mal sehen, ober das ertragen kann.
Nun müssen wir wieder Richtung Stall - und aus der Halle raus. Das klappt wieder nicht auf Anhieb. Wieder muss er den Ausgang sekundenlang "abriechen". Er würde sich auch zu gern wieder an der Tür scheuern. Das darf er natürlich nicht. Und ich fordere ihn nach zwei, drei Versuchen auch gleich mit der Gerte auf, mitzukommen. Auf diese Spielchen will ich mich nicht einlassen.
Als Ritual etabliere ich: Ich führe ihn immer in seine Box bis ans hinterste Ende, mache dann Halfter und Strick ab und lege ein Leckerli in seine Krippe. Wenn er das immer akzeptiert, kann ich ihn auch mal gleich in die Box sperren, falls nötig. Beim Abnehmen des Halfters achte ich darauf, dass er VOR dem Trog wartet, nicht den Kopf schüttelt oder versucht, sich an mir zu scheuern. Er MUSS geduldig stehen, bis ich den Knoten aufgeknüpft habe - auch wenn es mal etwas länger dauert.
Alles in allem bin ich mit den kleinen Fortschritten zufrieden. Wenn es weiter so gut geht, kann ich nächste Woche mit dem Führen nach HSH beginnen und ein "Stell dich gerade" abfragen. Das mag ihn etwas mehr vom Kopf her beschäftigen. Auch an den Spanischen Schritt denke ich schon, das gibt ihm etwas mehr Arbeit und Kooperation.
Wie ihr seht: Es bleibt spannend!
Labels: Ausbildung
Donnerstag, 2. April 2009
So'n Mist...
Wieder einmal hat er sich nicht wie vereinbart einen Tag vorher angemeldet. Ich stürze mich in meine Stallklamotten und renne nach draußen. Muss unbedingt die Pferde vorher auf den Auslauf lassen, ehe alle Tore aufgerissen werden. Ich komme zu spät, der Bauer hat Trecker, Hänger und Radlader schon in Position gebracht. Ich mache alle Tore zur Straße hinter ihm zu.
Donovan steht neugierig am Zaun. "Oh, endlich was los hier", scheint er zu sagen. Von Ängstlichkeit keine Spur. Ich kann ihn problemlos an den Riesenmaschinen vorbeiführen - sogar ohne Halfter und Strick. Ich habe also wider Erwarten ein "cooles" Pferdchen, dass sich was traut!
Gemächlich watschelt er in die Stallgasse, um erstmal seine Kumpels durch die Frontgitter zu begrüßen. Einen nach dem anderen lasse ich nun raus. Auf dem Weg zum Paddock fallen alle Pferde in den Galopp, um dann wild bockend ein paar Runden dort zu drehen, ehe sie sich dem Heu widmen, das ich schon am Abend zuvor dort deponiert hatte. Ein hübsches Bild: Fröhliche Pferde im Nebel. Schade, dass ich meine Kamera nicht dabei habe.
Labels: Stallgeflüster
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