Samstag, 15. August 2009
Ich reite Rasga!
Das tue ich gern, denn Rasga ist mit Übereifer bei der Sache. Sowohl in der Handarbeit, als auch beim Reiten. Eigentlich hätte ich gern HSH mit Rasga gemacht. Weil Judith sie während ihres Urlaubs aber reiten wird und auch mal Unterricht bei mir haben will, wollte ich mal sehen, wie sich Rasga anfühlt…
Es war den ganzen Tag über wieder entsetzlich warm, deshalb sattle ich sie mir erst am späten Nachmittag. Evi ist auch da, sie will ja sehen, wie sich ihr Liebling anstellt! Mein erster Eindruck im Schritt am hingegebenen Zügel: Rasga ist noch recht steif, geht auf dem Außenplatz recht vorsichtig.
Ich ermuntere sie zu einem fleißigeren Schritt, ticke sie auch mal mit der Gerte an. Von Runde zu Runde entspannt sie ein wenig mehr. Ich beginne gleich, noch am langen Zügel, mit großen Bögen. Rasga reagiert sehr gut auf Gewichtshilfen, ich brauche die Zügel fast gar nicht.
Selbst ein wenig Schulterherein im Schritt ist mir möglich. Es fällt Rasga schwer, aber sie macht mit.
So lasse ich sie rund 15 Minuten gehen, gebe ihr Gelegenheit, mich im Sattel kennenzulernen. Runde um Runde sammele ich die Zügel ein wenig ein. Rasga scheint entspannt und schnaubt ab.
Der erste Trab (beim HSH-Reiten wird NICHT leichtgetrabt) ist dann aber wie ein Erdbeben. Ich habe das Gefühl, ich fahre mit einem Geländewagen über eine Schotterpiste. Rasga fühlt sich unendlich auseinandergefallen an, schwingt nicht im Rücken.
Aber: Sie rennt nicht, hält das Tempo gleichmäßig und lässt sich willig in großen Bögen um den Platz lenken, und sie kaut.
Nach mehreren Schritt-Trab-Reprisen wage ich sogar einen Seitengang im Trab. Nur ein wenig. Rasga gibt sich große Mühe. Immer wieder fällt sie mir über die Schulter aus – aber die Seitengänge werden von Versuch zu Versuch flüssiger.
Zwischendurch kommt sie mit dem Kopf zu tief. Sie rollt sich nicht ein, aber sie kann den Kopf nicht weiter oben an der Senkrechten tragen. Ich lasse zwischendurch die Zügel ganz los – sie soll sich die Zügel nicht als Stütze suchen – und trabe auf dem Zirkel weiter. Auch das geht, ohne dass sie wie früher losstürmt.
Nach einer wirklich hervorragenden Hinterhandswendung auf beiden Händen höre ich auf und lobe sie tüchtig. Rasga macht einen zufriedenen Eindruck – und hält wenig später in ihrer Box erschöpft ein Nickerchen…
Ihr Rücken muss noch für einige Wochen in der Handarbeit gekräftigt werden. Vielleicht wird sie dann auch bequemer zu sitzen. So auseinandergefallen, wie sie zurzeit noch geht, würde ich auch keinen Galopp verlangen. Der kann nur im Wegstürmen enden, weil sie sich sonst gar nicht ausbalancieren kann.
Ich bin gespannt, wie viel sich bei ihr – sie ist ja schon 14 Jahre alt – durch die Dressurarbeit an der Körperform noch verändert.
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Freitag, 14. August 2009
Cera macht ganz viel Freude beim Reiten
Weil der Sattler immer noch auf dem Hof ist, und Dani gerade erst eingetrudelt, beschließen wir, erst einen Tee zu trinken, ehe wir mit Cera beginnen. Dabei haben wir uns etwas verquatscht. Schade, denn die Videoaufnahmen sind sehr dunkel geworden – so dunkel, dass ich kaum Fotos daraus ziehen konnte. Sie sind sehr pixelig, geben aber vielleicht doch einen kleinen Eindruck vom Reiten wieder.
Seit ich die HSH-Kandare benutze, geht Cera deutlich entspannter; ich komme mit deutlich weniger Hilfen aus. Was man ja sowieso für HSH-Pferde sagen kann: Sie werden mit der Zeit immer feiner. Ich muss meine Bewegungen auf dem Pferd inzwischen sehr kontrollieren. Cera reagiert auf alle Gesten und Gewichtsverlagerungen recht prompt.
Wenn ich die Zügel ein klein wenig ungeschicklich ordne und dabei die Gerte nicht unter Kontrolle halte, hebt sie sofort ein Vorderbein. Denn das Zeigen mit der Gerte ist ja (noch) unser Kommando für den Spanischen Schritt.
Ich will euch die Reiteinheit nicht im einzelnen schildern, weil das für euch vermutlich uninteressant ist. Ich hänge einfach ein paar Fotos an, um zu zeigen, was ich gerade reite. Die nächsten Aufnahmen (nächsten Freitag) machen wir bei hellem Tageslicht, dann kann ich diese hier ersetzen!
Labels: Ausbildung
Donovan hat keine Lust
Donovan steht ja noch wie gewohnt in seiner “Offenstallpalast”. Und weil auf der kleinen Dreieckswiese nichts mehr drauf ist, lasse ich sie ihm offen. Er kann frei wählen, ob er in seinem Heim bleibt, oder auf der Weide herumspaziert.
Heute, am späten Nachmittag ist ganz hinten am Zaun bei den Nachbarpferden. Ich muss ihn rufen. Wenn er mich sieht, kommt er wie der Teufel angaloppiert. Ich denke immer, rennt er mich um und stürmt an mir vorbei? Nein! Er stoppt zwei Meter vor mir und lässt sich kraulen.
Es ist ein bisschen stürmisch, und so ist auch Donovan drauf. In der Stallgasse lässt er sich brav in die HSH-Ausrüstung stecken, aber kaum bin ich in der Halle, hat er keine rechte Lust, mitzumachen. Ich ziehe mein Programm trotzdem durch. Zumindest versuche ich es.
Nach zehn Minuten kommt ein Sattler – wie angekündigt – auf den Hof. Pony Kimberley soll endlich den anprobierten Sattel bekommen.
Donovan ist von dem kleinen Lieferwagen, den er offenbar genau gehört hat, sehr abgelenkt. Ich beschließe, ihn noch ein paar Runden zu longieren, damit er etwas Bewegung hat und sich noch einmal fügen muss.
Vielleicht nicht die allerbeste Idee. Kaum hat er eine Runde im Schritt manierlich hinter sich gebracht, hört er, wie Kimberley über die Stallgasse klappert.
Das ist für ihn der Startschuss zu einem wilden Rodeobocken. In Schlusssprüngen hüpft er um mich herum, den Kopf zwischen den Beinen – soweit es die Ausbinder zulassen. Dabei schüttelt er den Kopf nach links und rechts. Ich kann ihm ansehen, dass er das jetzt total ätzend findet: Er soll in der Halle arbeiten, während “seine Mädels” Ausgang haben.
Das Bocken ist immer noch heftig, aber er reißt mich nicht mehr mit. Ich kann ruhig im Zirkelmittelpunkt stehen und ihn mit dem Stöckchen antreiben. Auch wenn er bockt – ich entscheide, ob er geht, oder stehenbleibt und nach draußen horcht!
Nach drei Runden beruhigt er sich etwas. Ich halte ihn an, lobe ihn für das Anhalten und wechsle die Hand. Hier geht es besser. Aber durch das Wehren hat er den Sattelgurt etwas nach vorne gezogen. Dadurch sind die Ausbinder länger geworden und er ist nicht mehr kurz genug ausgebunden. So geht er auch nicht mehr in schöner Haltung.
Nach zwei anständigen, fleißigen Runden im Trab beende ich deshalb die Session. Er muss noch ein paar Mal anhalten, dann darf er wieder zurück.
Ich hab ihm gedroht: "Du kommst ins Weisenhaus, wenn du dich nicht benimmst!" Das macht auf ihn aber keinen Eindruck. Kaum ist er in seinem Offenstall angekommen, reibt er sich seine Nase an den Beinen, dreht sich zu mir um und will wieder "Küsschen geben". Das lehne ich aufgrund seines versabberten Mauls aber dankend ab.
Donovan kommt wohl in seine Flegelzeit...
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Auch Rasga soll einen neuen Sattel kriegen
Rasga war um viele Kilos leichter, als er ihr damals verpasst wurde, und durch das intensive Bodentraining hat Rasga schon ein wenig mehr Muskeln auf den Schultern entwickelt.
Unser Sattler ist zurzeit Frank Kähler. Er hatte sich das Pferd schon vor drei Wochen einmal angesehen und entsprechend Sättel ausgesucht.
Weil Birgit, die Rasga ja regelmäßig reitet, heute wider Erwarten nicht da sein kann (sie fährt morgen in Urlaub und hat es einfach nicht mehr geschafft), bleibt es beim Auflegen der Sättel und bei der Feststellung, dass der Passier-Sattel mit einer Verbreiterung des Kopfeisens, super gut passen würde. Auch der County-Sattel lag ganz ordentlich.
Die Sattelanprobe wurde auf in zwei Wochen vertagt…
Labels: Pferde in meinem Stall
Brennnesseln im Graben - und kein Ende
Dass Brennnesseln auch tatsächlich brennen, weiß jeder, die die Pflanze schon mal versehentlich oder absichtlich angefasst hat. Aber wusstet ihr auch, dass es bei den Brennnesseln weibliche und männliche Pflanzen gibt und durch den Wind bestäubt werden?
Leider vermehren sich diese robusten Pflanzen überwiegend über ihr Wurzelwerg im Boden. Sie sind so genügsam, dass es schwer fällt, sie auszurotten. Das kann ich bestätigen! Bei mir im Graben an der Grenze zu meinem großen Winterpaddock gedeihen sie auf das prächtigste. Natürlich nur die Riesenbrennnessel, die locker 1,50 Meter groß wird und nicht etwa ihre zierlichen Verwandten, die eher Bodendeckern gleichen.
Wie auch immer, der Graben ist flächendeckend überwuchert. Das muss ich ändern, ich kriege sonst Ärger mit dem Nachbarn, der natürlich Sorge hat, die Brennnesselplage von mir zu erben.
Spritzen darf ich am Graben nicht, bleibt also nur, sie auszurupfen. Das Wetter an diesem Freitagvormittag scheint ideal – nicht zu heiß und recht windig, und der Graben ist fast ausgetrocknet – nur ein bisschen schmieriger Boden. Eingehüllt in eine langärmelige Windjacke und mit dicken Lederhandschuhen bewaffnet mache ich mich ans Werk.
Anfangs komme ich recht gut voran: Man kann die Stengel wie Blumen pflücken. Die Pflanzen samt Wurzeln rauszuholen, habe ich schon nach den ersten Versuchen aufgegeben. Der Graben ist von ihren Wurzeln völlig durchzogen.
Während ich mich so Meter um Meter vorarbeite und der Vormittag ins Land zieht, wird es immer wärmer. Vom frischen Wind merke ich im Graben auch nichts. Ehe ich in der Jacke ersticke, entschließe ich mich doch, sie auszuziehen – und mich beim Ausrupfen halt ein wenig vorzusehen…
Darauf haben die Brennnesseln gewartet! Wenn ich eine an der Wurzel packe und sie ausreiße, kommen ihr gleich drei Nachbarpflanzen zu Hilfe und “streicheln” mir über die nackten Arme.
Es stimmt tatsächlich, was man sagt: Irgendwann merkt man das Brennen nicht mehr. Gegen halb drei gebe ich nach ca. 20 Metern auf. Morgen ist auch noch ein Tag!
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Mittwoch, 5. August 2009
Spieletag
Cera funktioniert in Sachen Horsemanship prima, erinnert sich an alles, obwohl ich es ja nicht so oft mit ihr mache. Brav kickt sie den Gymnastikball durch die Gegen und geht ihm dann hinterher, richtig munter wird sie beim Springen. Dann durfte sie noch frei neben mir herlaufen. "Stick to me" (Kleb an mir) heißt das Spiel und das funktioniert eine ganze Weile prima - bis sie merkt, dass sie ja eigentlich frei ist und weglaufen kann. Das tut sie dann auch. Überall wachsen an den Reitplatzrändern Unkrautbüschel. Auf der Weide würde sie die stehen lassen, aber hier sind sie ihr eine willkommene Ablenkung.
Sie ist freiwillig ein paar Mal gesprungen, und ich kann sie wieder zu mir locken, wenn sie zur anderen Ecke des Platzes getobt ist. Dann kommt sie sogar im Trab - und wird mit einem Leckerli belohnt.
Zum Abschluss war ich mit ihr auf meinem großen Paddock. Dort liegt seit letztem Jahr ein Riesentreckerreifen (den hat mir Christine spendiert!). Ich habe raufklettern lassen. Das machte sie sofort - obwohl ich das im letzten Mai zuletzt mit ihr geübt hatte.
Mit Donovan bin ich nur ein bisschen auf dem Platz herumgetollt. Er bleibt nicht immer so brav neben mir, und es fällt ihm schwer, neben mir herzutraben. Für den Gymnastikball interessiert er sich gar nicht. Den findet er doof.
Ich werde mir für ihn was anderes einfallen lassen müssen. Ehe ich mich's versah, war es 21.00 Uhr. Ich musste mich beeilen, denn ich hatte Evi versprochen, Rasgas Hufe nachzuraspeln, weil die Kanten ausgefranst waren. Die Hufschmiedin kommt erst am Freitag. Ich kam tüchtig ins Schwitzen. Cera habe ich dann auch gleich berundet, dann durften alle Mann wieder auf die Wiese.
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Dienstag, 4. August 2009
Arbeiten im Freien
Als erstes war Donovan dran. Ich dachte: Mal sehen, was er auf dem Platz anstellt. Vielleicht kostet er mich all meine Kraft und ich muss länger durchhalten. Wollte nicht, dass mir das Licht draußen schwindet - das ist für junge Pferde unheimlich.
Donovan ließ sich wieder brav "anziehen", dann ging es zu den üblichen HSH-Übungen nach draußen. Donovan war recht ordentlich bei der Sache - obwohl er immer wieder zum Wall hingeschielt hat, ob da nicht Monster oder Wall-Geister sitzen, die es auf junge, russische Trakehner abgesehen haben!
Ich bin recht zügig vom Führen zum Hinterhergehen übergegangen. Klappte recht anständig - auch an der langen Seite am Wall entlang. Selbst seitwärts ließ er sich schicken. Ich musste allerdings aufpassen, dass er nicht zwischendurch am Grün naschte, das über den Zaun wuchert. Wer er alles recht brav gemacht hat, auch Volten in den Ecken, wollte ich ihn nicht überstrapazieren und habe ihn zum Abschluss noch ein wenig longiert. Er hat mitgemacht - dass sollte reichen.
Nach ausgiebigem Loben durfte er zurück in seinen Paddock. Ich glaube, er war ziemlich stolz darauf, wie mutig er sich auf dem Außenplatz benommen hat.
Cera wollte ich reiten. Ich musste mich beeilen, weil man schon ahnen konnte, dass es dämmrig werden wollte. Kein Zweifel: Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Tage werden deutlich kürzer...
Cera war ein bisschen träge, deshalb habe ich sie am Ende ausnahmsweise etwas länger galoppiert. Sie hat es sichtlich genossen und ordentlich geprustet und abgeschnaubt. Dann kam für alle das Beste vom Abend: Sie durften wieder auf die Koppel. Donovan, der Schlawiner, hat sich gefreut, seine Damenriege wieder um sich zu haben.
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Sonntag, 2. August 2009
Musterstunde mit Donovan
Was mir gut gefällt: Wenn ich ihm die Trense hinhalte, nimmt er den Kopf ganz tief, macht das Maul auf und greift selbst nach dem Gebiss. Das habe ich bisher bei noch keinem Pferd hingekriegt. Dafür wird er immer mit einem Leckerli belohnt.
Ansonsten gibt es bei mir während der täglichen Arbeit keine Leckerlis mehr. Ich habe festgestellt, dass Donovan mehr bei der Sache ist, wenn er nicht dauernd nach einem Leckerli schielt.
In der Halle habe ich ihn nur zwei lange Seiten im Nebenhergehen anhalten lassen, dann ging's gleich in den Leinen hinterher. Auch hier nur eine lange Seite geradeaus, dann habe ich ihn in den Ecken jeweils zwei Volten gehen lassen. Mir schwebt Christines Übung (Volte, übertreten lassen und daraus zurück in die Volte) vor. Dafür muss Donovan das Kommando Volte gut kennen. Die Volten klappten auf Anhieb. Das Übertretenlassen baue ich dann in der Woche mit ein.
Aus den Volten in der Ecke kann man wunderbar in den Seitengang an der langen Seite überleiten. Das Pferd ist schon ein wenig in die richtige Richtung gestellt und gebogen. Donovan machte auch hier ganz willig mit. Travers an der langen Seite, wenn ich im Keil zwischen ihm und Bande gehe, hat er noch nicht so gut begriffen. Aber es wird täglich besser.
Auch hier habe ich es nach wenigen Minuten dabei bewenden lassen. Dafür, dass er so eifrig bei der Sache ist, will ich ihn auch belohnen und ihn nicht mit zig Wiederholungen quälen.
Zum Abschluss gab es noch wenige Runden auf dem Zirkel an der Longe. Ich möchte, dass er sich so daran gewöhnt, dass er gelassen den Hals fallen lässt. Das gelingt schon für wenige Tritte, aber eben noch nicht für länger. Als ich mit dem Longieren vor zwei Monaten anfing, dachte man ja noch, er wolle die Lampen an der Decke ablecken. Das ist ja Gott sei Dank lange vorbei.
Den Abschluss bildete wieder das Um-ihn-herum-Gehen und unterdurchkriechen.
Als ich ihn in der Stallgasse absattelte, blieb er ebenfalls artig bei mir, stand ganz ohne Sattel und Zaumzeug da. Er wird richtig zutraulich...
Den ganzen "Vortrag" mit Donovan haben Birgit und Evi beobachtet. Für Birgit gewiss eine Anregung, wie man eine HSH-Einheit abwechslungsreich und nicht zu lang gestalten kann. Sie ist verständlicherweise manchmal noch unsicher, was sie wie lange mit Rasga tun muss.
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Beobachtung mit Rasga
Manche Kommandos kommen noch zu ruppig, andere wiederum nicht forsch genug. Und manchmal dürften die Stimmkommandos deutlicher und vor allem früher kommen. Als ich mit Cera vor einem Jahr begann, musste ich mich auch erst daran gewöhnen, dauernd mit meinem Pferd zu reden und stur meine Wortkommandos laut und wiederholend zu geben.
Das wird Birgit ebenfalls bald in Fleisch und Blut übergehen. Was das Wichtigste ist: Birgit kann loben! Das hört sich blöd an, loben kann ja schließlich jeder, denkt ihr vielleicht. Nein, das ist ganz gewiss nicht so. Nur, wer sein Pferd im rechten Moment gut loben kann, wird Erfolg haben. Wichtig bei unserer Arbeit ist, die Freude, die wir selbst dabei empfinden, dem Pferd weiterzugeben. Es wird nicht mehr lange dauern, und Rasga wird sich für Birgit "ein Bein ausreißen".
Es freut mich jedenfalls, dass die beiden so viel Spaß mit einander haben, und schon in wenigen Wochen ist das Anfangsstadium überschritten und die zwei werden anspruchsvolle Lektionen zustande bringen! Wie heißt es so schön in der TV-Werbung? "Dafür stehe ich mit meinem Namen"!
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Cera war heute ein Genuss
Ich experimentiere ja noch immer mit der neuen Stahleckerkandare. Cera geht wunderbar dami und wird immer feinfühliger, reagiert oft nur auf Gewichtsverlagerung und Stimme. Was sie mit großem Eifer immer wieder anbietet, ist der Spanische Trab. Es genügt ein ungeschicktes Hantieren mit der Gerte (wenn ich z.B. die Zügel neu ordne), und sie müht sich, die Beinchen vorn hochzunehmen.
Ist richtig rührend. Meine neue Strategie beim Reiten: Immer, wenn eine Lektion gut gelungen ist, schmeiße ich die Zügel hin. Nur für zwei, drei Tritte, dann sammele ich sie wieder auf. So kann sich Cera nicht verspannen und wird sofort für ihre Übung belohnt.
Das Konzept scheint aufzugehen: Sie ist übereifrig, bietet mir alle Lektionen, die sie kann von selbst an. Ich kann sie manchmal gar nicht schnell genug davon abhalten. Ist gerade hoch interessant. Im Trab lege ich immer mal für ein paar Tritte zu, um Cera dann allein durch mein Gewicht wieder zu verlangsamen. Das klappt auch immer besser. Wenn sie mal nicht sofort reagiert, bringt sie das (geflüsterte!) Kommando "Haaaaalt" sofort zum Stehen und wir können erneut antraben.
Immer noch arbeite ich sehr am Travers und an der Traversale. Im Schritt wird sie richtig gut, im Trab bereitet es uns noch Mühe. Aber: Es gelingen fünf oder sechs gute Tritte. Die belohne ich dann, wie oben beschrieben. So macht das Reiten richtig Spaß!
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Donovan ist wasserscheu...
Weil es heute so entsetzlich schwül war, habe ich Cera eingehend gebadet, Mähne und Schweif gewaschen. Das habe ich zuletzt im letzten Sommer gemacht. Cera mag es nicht besonders, aber sie steht ganz artig und erduldet die Prozedur.
Donovan kennt Wasser noch gar nicht - jedenfalls nicht, wenn es aus einem Gartenschlauch kommt. Es wird Zeit, dass er sich damit auseinandersetzt. Also habe ich ihn mir geholt, das Wasser auf "ganz wenig" gestellt und die Spritze vorher abgemacht, damit es nicht so zischelt.
Zuerst habe ich MEINE Gummistiefel damit abgespritzt. Das fand Donovan interessant - blieb aber abwartend am Ende des Führstricks stehen. Als ich auf ihn zuging - den Schlauch in die andere Richtung haltend - wich er schon einen Meter weiter zurück.
Ich tröpfelte Wasser vor ihn auf den Boden, wieder über meine Stiefel - und über seine Vorderhufe. "Igitt-igitt!", rief er und schüttelte sein Vorderbein ganz doll und hob es zwei Meter hoch in die Luft.
Er hat mich sehr an meine Katze Jenny erinnert, die ihre Beinchen bei jedem Schritt ausschüttelt, wenn sie durch eine Pfütze läuft. Ich blieb mit Donovan hartnäckig. Am Ende hatte ich die Vorderhufe beide nass, und Donovan hat Extraübungen im Spanischen Schritt absolviert. Zwischendurch lief er um mich herum und übte seine Stimmbänder im Schnorcheln.
Richtig Vertrauen hat er zu der Sache noch gar nicht. Ich verbuche es aber als großen Fortschritt, dass er sich nicht losgerissen hat und sich auch ehrlich Mühe gab, mal an dem Wasserstrahl zu riechen - um dann prustend gleich wieder einen Meter zurückzuweichen.
Ich werde wohl noch ein paar "Kneipp-Sitzungen" mit ihm veranstalten müssen, ehe ich ihm mal den Schweif waschen kann.
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Samstag, 1. August 2009
Besuch bei Christine in Klein Sarau
Aber Christine hat nicht nur Pferde. Ihre Familie bewirtschaftet einen recht großen Bio-Hof. Dazu gehören zwei Angus-Rinderherden und eine Herde Fleckvieh. Die Tiere laufen frei (jede Erwachsenenherde hat ihren eigenen Bullen) und kalben auch im Freien. Bis zur nächsten Geburt dürfen die Kälber bei ihren Müttern bleiben, wie in der freien Natur. Christine hat mir am Telefon schon viel von ihren Rindern erzählt, aber ich hatte sie noch nie live in Augenschein genommen. Dafür reichte die Zeit immer nicht. Heute sollte der Tag sein!
Die Weiden liegen ein paar Kilometer weg vom Hof. Wir sind mit dem Auto hingefahren, "bewaffnet" mit zwei Eimern geschnittenen Augustäpfeln und einem elektrischen "Bullentreiber", falls einer der Bullen "komisch" wird. Die Tiere sind wirklich herzallerliebst und kommen, wenn Christine ruft, gemächlich angetrottet.
Unser erster Stopp galt einer gemischten Herde Angus und Fleckvieh. Christine war mehr als überrascht, als sie ein neues Kalb entdeckte - von einer älteren Milchkuh, die eigentlich noch gar nicht hätte kalben sollen... Ich habe gefilmt:
Ein Kuhkalb, erst wenige Stunden alt, offenbar in der Nacht zuvor geboren. Es konnte schon behende aufstehen und hat uns neugierig beäugt. Weil die Tiere sehr frei leben, sind sie auch nicht handzahm. Man kann sie zwar anlocken, aber nicht anfassen. Allenfalls schnuppern sie mal an der Hand.
Ich hätte das Kälbchen ja zu gern mal geknuddelt. Das ging natürlich nicht.
Und als ob Kalb und Mutterkuh meine Gedanken erraten hätten machten sie auf einmal auf dem Absatz kehrt und zockelten in den hintersten Winkel der Weide. Das Kälbchen ganz dicht bei der Mama, quasi in ihrem Windschatten.
Da sieht man doch ganz deutlich, dass das doch mal eine Milchkuh mit guter Leistung war! Man könnte meinen, sie hat Drillinge geboren - jedenfalls würden so viele davon satt.
Auch auf den anderen Weiden gab es viele Kälbchen - eins schöner als das andere, alles Angus-Kälber, in schwarz und braun. Ein paar habe ich für euch abgelichtet...
Eine stattliche junge Dame in braun
Ein Baby in schwarz
Hier noch mal was Kleines in braun
Sind sie nicht ein tolles Paar? Die stolze Mama mit ihrem Nachwuchs.
Hier muss erst noch was draus werden! Bei dem runden Bauch könnte man meinen, es werden wenigstens Zwillinge. Mehrlingsgeburten sind bei Kühen eher selten, kommen aber durchaus vor, und das ist immer ein Risiko für Mutter und Kind. Diese Kuh hatte schon im vergangenen Jahr Zwillinge (die aber beide überlebt haben)...
Christine und ihre Familie kontrollieren die Tiere zweimal am Tag, damit auch nicht eins verloren geht. Es kann nämlich schon mal vorkommen, dass die kleinen Kälbchen stiften gehen oder im Graben landen, aus dem sie sich selbst nicht befreien können.
Themenwechsel: Christine und Semilia. Christine hatte mir am Tag zuvor ganz stolz am Telefon berichtet, dass sie sich das erste Mal auf ihr Pferd gesetzt hat! Sie war ganz allein auf dem Platz, das Pferd super gelassen, da hat sie sich getraut. Sie sind noch keinen Schritt gegangen - einfach nur draufsitzen und von oben links und rechts ein Leckerli gefüttert.
Ich hätte Christine heute gerne geholfen, sie vielleicht sogar eine Runde im Schritt auf dem Pferd geführt. Aber das ergab sich heute so gar nicht. Es war unendlich schwül auf dem Platz und alle Anwesenden wurden tüchtig von Bremsen gequält. So war Semilia auch entsprechend unwirsch und zeigte sich nicht von ihrer besten Seite. Ich habe trotzdem viel gefilmt, weil man aus allen Videoaufnahmen seine Schlüsse für das weitere Vorgehen ziehen kann.
Der Versuch mit dem Spanischen Trab auf dem Zirkel endete in wildem Bocken. Christine hat schließlich losgelassen, um nicht heraufzubeschwören, dass sich Semilia in der Kurve hinlegt. Man sieht ganz deutlich, wie Semilia mit allen vier Füßen in der Luft hängt.
Die Große hatte ganz schön Temperament, wie ihr seht. Sie flitzte die lange Seite hinunter. Dann brüllte Christine ein lautes "Haaaaaalt" dem Pferd hinterher - und nach der Ecke stand Semilia wie angewurzelt und wartete, bis Christine den Wirbelwind wieder eingesammelt hatte.
Intervallschritt, Seitengänge und vor allem die kurzen Tritte gelangen wunderbar - und ich habe eine neue Lektion gelernt: Weil sich Semilia in der Schrittpirouette schwer tut, lässt sie die Stute erst in einer großen Volte gehen, um dann auf für einige Tritte ins Seitwärts zu gehen und dann wieder zurück in die Volte.
So verliert sie nie an Vorwärts und das Pferd quält sich nicht so mit dem Übertreten. Die Übung habe ich mir gemerkt und werde sie gleich morgen an Donovan ausprobieren!
Aufgesessen ist Christine am Ende dann doch nicht. Eine kluge Entscheidung! Es waren einfach zu viele Bremsen unterwegs und Semilia nicht gelassen genug.
Na, ich werde noch mal wiederkommen müssen, um die ersten Reitkünste auf Video zu bannen!
Labels: Stallgeflüster
Es gibt neue Videos von Rasga!
Birgit ist deutlich geschickter mit den Leinen geworden, muss aber noch lernen, vorausschauend zu handeln. Rasga hasst die Ecken, und Birgit hat es zugelassen, dass Rasga die Ecken stark abkürzt. Da muss sie jetzt gegensteuern.
Was mich sehr gefreut hat: Die Seitengänge werden immer flüssiger. Es wird ein Genuss sein, sie vom Sattel abzurufen. Zur Erinnerung: Rasga kannte bislan keine gerittenen Seitengänge, wollte nicht mal ein popeliges Schenkelweichen mit dem Kopf zur Bande gehen.
Ich habe Birgit heute gezeigt, wie sie die Leinen überwerfen kann, um zwischen Rasga und Bande zu gehen. Sie kann so mit der Hand Rasgas Popo nach innen schieben und die Abstellung, bzw. das Kreuzen der Beine gut kontrollieren. Es brauchte ein paar Versuche, ehe die Leinen anständig über Rasgas Rücken flogen und gut lagen. Aber das "Gehen im Keil" klappte hervorragend.
Zurzeit soll Birgit viel den "Intervallschritt" üben: Fünf Schritte gehen, halten und da heraus fleißig wieder antreten. Ob Rasga beim Halten Geradesteht, ignorieren wir. Hauptsache sie tritt fleißig an. Nach zwei, drei Wiederholungen der Übung weiß Rasga, was sie tun soll und zählt schon beinah von selber mit - und vergißt dabei ganz, sich schief hinzustellen. Da das Halten in dieser Lektion nur kurz ist und es ja auf den fleißigen Antritt ankommt, versammelt sich das Pferd automatisch immer mehr und schiebt nach wenigen Versuchen auch beim Halten die Hinterbeine gut unter. Das hat meist ein korrektes Stehen zur Folge.
Abschluss der Stunde war heute mal wieder das Longieren. Wie hat sich Rasga verändert! Vorbei ist der Nähmaschinentrab! Birgit hatte Mühe, das Pferd im Trab zu halten. Rasga hielt auf Stimmkommando sogar an der Zirkellinie an. Beim Zirkel verkleinern und wieder vergrößern haben sich beide sehr viel Mühe gegeben.
Rasga hat viel geprustet und abgeschnaubt - Birgit hat nur geschwitzt...
Am Ende hatte Rasga sogar ein bisschen Schaum um die Lippen - obwohl gar kein Gebiss im Maul lag. Das Pferd war offenbar richtig entspannt!
Aber dass sie nicht mehr rennt, freut mich am meisten. Nun können wir auch daran denken in Bälde den Galopp wieder aufzunehmen - wenn sich das ruhige Longieren noch für einige Tage so gut wiederholt wie heute.
Mal sehen, was ich aus den Videos rausziehen kann. Dann stelle ich die nächsten Tage wieder was rein!
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Ceras Reiten auf dem Platz
Ich muss noch an meinem Sitz feilen - aber eins nach dem anderen.
Was mich besonders freut: Cera weiß immer schon was kommt und ist sehr eifrig, es mir Recht zu machen. Nach der Trabsequenz habe ich zur Mittellinie hin abgewendet, wollte noch ein paar Seitengänge im Schritt zeigen, um sie im Video zu sehen. Cera dachte wohl, ich wollte Spanischen Schritt - und legte los. Ohne mein Zutun. Ich konnte sie nicht davon abhalten.
Und bei einer Schrittpirouette nach rechts ist sie doch tatsächlich angaloppiert. Das hatte ich in den Wochen zuvor mal versucht. Cera wird immer feiner, und auf dem Video kann man gut sehen, wie sie auf mich achtet. Die Ohren sind stets zu mir nach hinten geklappt, damit sie nur ja kein Stimmkommando verpasst.
Ein kurzes "Haaaaalt" bringt sie immer zum Geradestehen - egal aus welcher Gangart. Besonders viel Spaß macht der Spanische Trab. Ich "klappe" meine Gerte im Trab leicht nach vorn, und Cera gibt sich alle Mühe die Beine vorne etwas höher zu nehmen.
Inzwischen sieht es nicht mehr aus wie humpeln. Die Schritte sind nicht ganz so hoch wie zu Beginn, dafür regelmäßiger. Zwei, drei Tritte bekommt sie inzwischen hin. Ich höre danach immmer sofort auf und lobe sie tüchtig.
Sie hat das Kommando begriffen. Jetzt kann ich die Lektion täglich für ein paar Meter üben - in der Hoffnung, dass dadurch sich ihr Trab deutlich verbessert.
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Donovan mal wieder etwas störrisch
Heute aber war es angenehm kühl und trotzdem sonnig. Ich habe mir für Donovan viel Zeit genommen, ihn ausgiebig geputzt und in aller Ruhe angetüttelt. Dann sind wir in die Halle. Anfangs war alles wie immer - aber plötzlich wollte er rechtsrum nicht mehr gehen, drängelte immer in die Mitte. Warum?
Dann sah ich sie: Die blaue Plane, die ich vom letzten Mal spielen in der Ecke zusammengefaltet hatte. Die hat Donovan argwöhnisch beäugt. Ich bin ein paar Mal mit ihm daran vorbeigegangen, dann war die Plane Alltag. Trotzdem habe ich gemerkt, dass er zu viele Tage Pause hatte. Die Lektionen waren nicht ganz so flüssig wie sonst.
Das Seitwärts - im Keil gehen und auch hinterher - wird allmählich besser. Der kleine Kerl tut sich immer noch schwer damit. Dafür klappt das Anhalten an unseren Punkten jetzt ohne Leinenzug. Das Geradestehen muss ich immer noch korrigieren, aber dann stellt er sich gerade.
Zum Abschluss habe ich ihn wieder longiert. Er war heute etwas munterer als sonst. Und ein leichtes Knallen mit der Bahnpeitsche, um ihn zum weitertraben aufzufordern brachte dann wieder mörderische Bocksprünge zu Tage. Aber diesmal war es anders als sonst: Ich habe ihn gewähren lassen, und als es ihm gelang sich aus dem Zirkel zu drehen und "verkehrt herum" zu laufen (die Leine war nun außen und führte um seine Hinterhand herum), dachte ich schon, das war's jetzt. Aber: Ich konnte ganz ruhig auf den Zirkelhufschlag gehen, ihm quasi folgen, dann waren die Bockhüpfer erledigt und wir haben weitergemacht.
Er stürmt nicht mehr kopflos davon, sondern überlegt genau, ob bocken für ihn jetzt funktionieren kann. Fast glaube ich, dass er mich taxiert.
Zum Abschluss kam noch die Lektion "Fuss, Fuss": Er soll auf Zeigen oder Antippen das jeweilige innere Hinterbein im Stehen schnell anlüpfen. Das macht er ausgezeichnet. Sogar auf beiden Händen. Ich höre nach drei, vier Mal Beinheben auf.
Morgen werde ich es auch mal versuchen, wenn ich hinter ihm stehe. Dann steht den kurzen Tritten bald nichts mehr im Weg...
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