Dienstag, 8. November 2011
Ein arbeitsreicher Flohmarkt ist zu Ende - Teil 1
Einmal im Jahr steppt hier der Bär, und Hunderte von Besuchern überrollen meine Anlage: Ganz klar, das ist Flohmarkttag - wie immer am 1. Sonntag im November. Und dieses Mal ein ganz besonderer: der 20. Flohmarkt auf meiner Anlage.
Eigentlich beginnt der Flohmarkt ja schon am Vortag, denn da heißt es: Vorbereiten und Aufräumen!
Dieses Jahr war es noch leichter als die Jahre zuvor, denn ich hatte viele helfende Hände. Und es ist unglaublich, wie viel man schafft, wenn viele Leute mit anpacken!
Schon am Samstag Vormittag trafen sich meine Reitschüler Karin, Gisela, Gabi, Julia, Rita, meine Einsteller Anja und Lena und netterweise Wolfgang, um die Halle, den Grillplatz und den ganzen Vorplatz des Stalles auf Hochglanz zu polieren. Während Lena den Hallenboden harkte und anschließend die Bande abspritzte, trugen alle anderen die Hindernisse raus, fegten, wischten und dekorierten die Halle. Leider gibt es davon keine Fotos!
Es wurden Tische geschleppt und abgewaschen, Stühle bereit gestellt, der Grill hergerichtet. Gegen zwei Uhr war Mittagspause bei einem heißen Teller selbstgemachter Kartoffelsuppe.
Von links: Gisela, Karin, Gabi, ich, Rita, Wolfgang und Julia. Anja und Lena sind nicht mit auf dem Foto, weil sie zum Essen nach Hause gefahren sind.
Nach der Pause ging's weiter. Es wurde schon ein bisschen duster draußen. Es blieb daher gar nicht mehr so viel Zeit, zumal schon gegen fünf Uhr die ersten Aussteller eintrudeln wollten, um ihre Stände aufzubauen.
Julia war besonders gründlich: Der Eingangsbereich zu Halle wurde von ihr sogar mit dem Handfeger bearbeitet!
Zwei Karins nicht im Fegefeuer, sondern im Fegefieber
Die Gastbox in der Halle, für die Besucher hergerichtet, um beim Essen gemütlich zu sitzen.
"Unsere" Ecke: Waffelstand, Stalltisch und Ritas Infostand über das Landgestüt Redefin, für das sie ein bisschen die Werbetrommel rühren wollte. Denn das Gestüt feiert 2012 sein 200-jähriges Bestehen!
Während wir Frauen und Wolfgang räumten und putzten, sorgte mein Vater für die notwendige elektrische Versorgung. Das ist gar nicht so einfach, denn es sollten doch vier Waffeleisen gleichzeitig in Betrieb genommen werden - das hat uns in den vergangenen Jahren stets die Sicherung durchbrennen lassen. Dieses Jahr waren wir noch besser vorbereitet. Mein Vater zapfte unterschiedliche Stromquellen mit Starkstrom-Verlängerungskabeln an, so dass die Waffeleisen aus mehreren Steckdosen gespeist wurden. Der Testlauf aller Geräte gleichzeitig verlief reibungslos...
Der Nachmittag verging wie im Flug - und schon trudelten die ersten Aussteller ein. Ich hatte zuvor die Anmeldeliste ausgedruckt und für alle einen Infozettel vorbereitet. Wolfgang nahm die Aussteller entgegen, wies ihnen ihren Standplatz zu und trug sie in einen Hallenplan ein. Am frühen Abend löste ihn Sabrina ab. Die musste ja leider den ganzen Tag arbeiten und konnte erst abends dazu kommen.
Den Abend ließ ich bei einem gemütlichen Tee und einem Schwätzchen mit Sabrina ausklingen. Während ich mich dann um weitere Aussteller kümmerte - inzwischen war es schon 20.30 - räumte Sabrina meine Küche auf und bereitete sie auf meinen Großkampf mit dem Waffelteig vor.
200 Eier, 16 Kilo Mehl, 16 Pfund Margarine, 20 Liter Milch, 8 Kilo Zucker wollten zu einem Teig verarbeitet werden. Die Menge ergibt rund 80 Liter Waffelbrei...
Es hat wie immer bis in die frühen Morgenstunden gedauert. Zu gern hätte ich den Teig schon einen Tag zuvor angerührt. Traute mich aber nicht, weil er so viele Eier enthält. Sollte ja nichts schief gehen!
Dann habe ich noch die Riesen Backkartoffeln geputzt, geölt und für den Ofen vorbereitet. So bin ich doch erst nach fünf Uhr morgens ins Bett gefallen.
Labels: Stallgeflüster
Ein arbeitsreicher Flohmarkt ist zu Ende - Teil 2
"Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung", heißt es in einem Filmklassiker aus den 70er Jahren. Mein Morgen begann unsanft um 6.30: Da klopfte nämlich Anjas Papa an mein Schlafzimmerfenster: "Karin, du musst aufstehen, die ersten Aussteller sind da, um aufzubauen. Hast du einen Hallenplan, dann regele ich das." Nein, ich hatte keinen Hallenplan, ich musste selbst raus. Anjas Vater kommt schon seit Jahren am Flohmarkttag in aller Herrgottsfrühe, um die Aussteller einzuweisen, ihnen zu sagen, wo sie parken sollen. Da ich nur eine Ein- und Ausfahrt habe, kommt es schnell zum Verkehrschaos, wenn sich die Autos stauen...
Wie gut, dass ich noch in der Nacht meine sauberen Anziehsachen vorbereitet hatte! Um kurz vor 7.00 stand schon Sabrina auf dem Hof, schmiss die Kaffeemaschine und den Glühweintopf an - beides Gastronomie-Geräte, die entsprechend lange brauchen, durchzulaufen.
Dann übernahm sie die Einweisung der Aussteller. Ich hatte Zeit, unsere Pferde zu füttern. An diesem Morgen war es so unglaublich neblig, dass ich von meinem Wohnzimmer kaum die Halle sehen konnte. Und das nasskalte Grau sollte sich auch den ganzen Tag halten.
So ziemlich gleich als erstes wollte ich den Grill anschmeißen. Ich weiß nicht, ob die Briketts über Nacht Feuchtigkeit gezogen hatten oder der Grillanzünder nichts mehr taugte - jedenfalls wollte die Kohlen zum Verrecken nicht glühen.
Los, brenn! Anjas Papa leistet tatkräftig Unterstützung. Es hat 20 Minuten gedauert, ehe die Kohle ihren Widerstand aufgab.
Die Halle füllt sich. Tonnen von Reitausrüstung, Pferdedecken, Büchern und sonstigem Zubehör wurden von fleißigen Händen hereingetragen - und später von den Käufern in kleinen Portionen wieder hinaus.
Karin legt schon Mal die ersten Würstchen auf. Im Ofen garten schon die ersten Backkartoffeln, bei meinem Vater im Ofen wurden die Brötchen für die Bratwurst vorbereitet.
Die Halle um halb zehn Uhr (der Flohmarkt begann eigentlich erst um 10.00!)
Bereit für die ersten Waffel-Esser: Julia
Am Kaffee- und Punschtisch wartet Pauline auf Abnehmer
Lena und Anja "bewachen" unseren Stalltisch
Der zum Parkplatz umfunktionierte Reitplatz...
...auch 30 Minuten später noch in tiefen Nebel gehüllt.
Lebhaftes Treiben, Feilschen und Kaufen
Rita spricht mit einer Redakteurin vom hiesigen "Heimatspiegel"
Die meisten Besucher waren zwischen 11.00 und 12.00 da, dann ebbte es allmählich wieder ab. Hunderte von Waffeln wanderten über den Ladentisch, andere Besucher stärkten sich an Würstchen oder Backkartoffeln, viele Becher Kaffee und Punsch wurden ausgeschenkt.
Leider war es auch dieses Jahr wieder so, dass nicht alle angemeldeten Aussteller gekommen sind - ohne sich abzumelden. Das ist sehr schade, denn im hinteren Drittel der Halle saßen sich die Aussteller schon fast auf gegenseitig auf dem Schoß, während im vorderen Teil eine recht große Lücke klaffte. Mal sehen, wie ich das das nächstes Jahr verhindern kann... Und es macht sich die Unsitte breit, vorzeitig abzubauen, wenn zwischendrin mal eine Besucherflaute herrscht. Wie unfair den Ausstellern gegenüber, die bis zuletzt in der Kälte ausharren.
Um drei Uhr wahr der Spuk wieder zu Ende. Die letzten Stände werden abgebaut.
Auch wir räumten flugs zusammen. Es war wieder erstaunlich, wie schnell wir in Gemeinschaftsarbeit alles aufgeräumt hatten: Müllbeutel einsammeln, alle Sachen, die nicht verkauft wurden, verstauen, Grillplatz säubern, alle Tische wieder zurückbringen... In meiner Küche stapelte sich das dreckige Geschirr und die völlig verklebten Waffeleisen. Karin und Gabi haben sich todesmutig darauf gestürzt, während alle anderen den Rest beseitigten.
Und dann gab es da ja noch unsere Pferde. Ich war doch sehr überrascht, als ich in den Stall kam und alle Boxen bereits gemistet und frisch eingestreut waren. Das hatte Anja irgendwann am frühen Nachmittag erledigt. So mussten wir die Puschel nur von der Weide klauben. Sie haben sich unbeeindruckt von dem Trubel erst einmal ihrem Heu gewidmet. Donovan und Dango riskierten ab und zu einen Blick auf "ihren" Reitplatz, der sich nun rasch leerte.
Die fleißigen Helfer nach einem anstrengenden Tag: Müde, aber zufrieden: Von links: Sabrina, Pauline, Gabi und Karin.
Auf der anderen Seite: Lena, Wolfgang, Anja und Julia. Rita ist nicht mit auf dem Foto, denn sie hat es geschossen!
Ich bin auch nicht mehr ganz munter, aber froh, dass alles so reibungslos geklappt hat.
Gegen 19.00 Uhr war ich wieder alleine - müde und durchgefroren und trotz einer Waffel und einem Würstchen hungrig. Aber bevor ich ans Essen ging, wollte ich mich so richtig durchwärmen - mit einer kochend heißen Badewanne. Ich ließ das Badewasser einlaufen, gab einen Beutel Entspannungsbad hinzu, machte mich nackig und stieg hinein. Beinah hätte ich geschrien: Das Wasser war eiskalt! ????
Also wieder zurück in die Klamotten und hin zum Heizungskeller. Meine Heizung war ausgegangen, zeigte eine Fehlermeldung an "Fehler im Brennkopf". Oh nein, nicht das noch! Aber nach einigem Suchen fand ich einen "Reset-Knopf", der die Heizung wieder in Schwung brachte. Eingehüllt in einen Bademantel, Decke und Thermosocken hab ich mir dann erst einmal meine Lieblings-Krimiserie im Fernsehen angesehen. Nach einer Stunde hatte die Heizung aufgeholt, und ich konnte mein heißes Bad doch noch genießen. Uff...
Um 22.00 Uhr bin ich dann todmüde ins Bett gefallen.
Jetzt bleibt mir nur noch, mich bei allen fleißigen Helfern ganz herzlich zu bedanken. Bei Sabrina und Gabi, Karin und Julia, Anja und Lena, Rita und Gisela, Pauline und Wolfgang, bei Anjas Vater - und bei meinem Papa: Ihr wart toll!
Labels: Stallgeflüster
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