Mittwoch, 18. August 2010
Ein unglaublich Ding
Ich habe für euch hier mal das Rätselbild der Woche.
Was ist das? (Den roten Pfeil zunächst nicht beachten)
In jedem Fall ist es unglaublich! Vorgestern lag mein großer, gelber Spielball völlig ermattet in der Spielsachen-Ecke in der Halle. Anfangs hat er nur ein bisschen schlapp gemacht, bis zum Abend war er dann völlig in sich zusammen gefallen. Schiet, dachte ich. Wieder einer kaputt. Wie können die Pferde da nur reinbeißen? Er war doch prall aufgeblasen!
Einen Tag später fand ich in der Halle das weiße Ding auf dem Foto, konnte mir erst gar keinen Reim darauf machen – bis ich genauer hinsah. Es ist der Stöpsel zu besagtem Spielball. Und wer war einen Tag zuvor nach den Wahnsinns Regenfällen zum Toben in der Halle gewesen? Anton und Donovan!
Man kann jetzt rätseln, wer von den beiden der Übeltäter war… Der rote Pfeil zeigt auf die Biss-Spuren, die von vorn noch besser zu sehen sind. In jedem Fall ist der Ball heil geblieben, hat kein Loch, keinen Riss. Die Jungs haben lediglich die Luft rausgelassen, in dem sie den Verschluss mit den Zähnen gezogen haben! Da ich den Ball selber aufgepumpt hatte, weiß ich, dass der Stöpsel ganz tief reingesteckt war, wollte ja nicht, das die Luft von alleine entweicht.
Was soll man da noch sagen? Verspielte Jungs halt! Ich werde die Bälle künftig mit der Öffnung nach unten lagern –:)
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Montag, 16. August 2010
Unwetter in Tangstedt
Gestern war ja Christine zu Besuch. Wie immer haben wir uns wieder ein bisschen verklönt, und so fuhr sie später nach Hause als eigentlich geplant. Es war ca. 20.30 Uhr. Ich ging mit raus, um die Pferde wieder auf die Weide zu bringen. Wir haben uns beide über das merkwürdige Licht gewundert, das uns umgab. Seltsam hell, aber ohne Sonne, kein Lüftchen wehte.
Na ja, 30 Minuten später wusste ich, was das Licht zu bedeuten hatte: Es war der Vorbote für ein gewaltiges Gewitter. Es fing plötzlich an zu blitzen und zu donnern – fünf Blitze und mehr in der Minute. Und kurz darauf setzte Starkregen ein. Es regnete so heftig, dass ich die Halle vom Wohnzimmer aus nicht mehr erkennen konnte.
Mit Regenschirm und Regenjacke ausgerüstet stapfte ich zum Stall. Der ganze Vorplatz stand unter Wasser, weil der Gulli die Wassermassen gar nicht aufnehmen konnte und in Minutenschnelle von Blättern und Dreck verstopft war. In der Stallgasse kam mir schon das Wasser entgegen: Der Stallgulli lief über und spuckte intervallartig Regenwasser aus. Die beiden mittleren Boxen waren schon zur Hälfte überflutet. Gern hätte ich die Pferde sofort wieder reingeholt. Aber das ist bei Starkregen schwierig. Ich habe nachgesehen: Sie standen alle dicht gedrängt mit den Köpfen zusammen und den Hintern nach draußen. Dango suchte unter der großen Eiche Schutz. Bei Gewitter nicht gerade die beste Idee… Aber was sollte ich machen? Und es war immer noch sehr warm: 18 Grad.
Ich habe erst Mal überall gut Stroh nachgefüllt, bei den Jungs draußen auch kräftig Heu in den Boxen. Erst um Mitternacht wurde der Regen schwächer. Ich musste nur einmal rufen, die Rasselbande kam im Galopp. Der Paddock war total aufgeweicht, die Weide sicher auch – da bin ich gar nicht gewesen. Nass bis auf die Haut kamen sie rein und ließen sich ihr Heu schmecken. Und selbst Donovan und Anton verzogen sich in ihr Häuschen. Ich werde die Boxen heute wohl komplett leer machen müssen, um alles trocken zu legen. Während ich diese Zeilen schreibe gießt es wieder wie aus Kübeln. Das, was an Regenwasser die letzten Wochen zu wenig gefallen ist, kommt nun auf einen Schlag… Verrücktes Wetter! Na, wenigstens gibt’s heute keine Probleme mit Fliegen.
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Rasga reiten, 9. und 10. Tag
Gestern gab’s wieder das “normale” Reitprogramm in der Halle. Ich beginne jetzt stets mit Handarbeit: Kleine Tritte vorwärts, kleine Tritte rückwärts, Spanischer Schritt und Schaukel. Rasga lernt schnell, erinnert das, was wir den Tag zuvor gemacht haben. Tiefe Seufzer begleiten die Handarbeit. Fast kommt es mir so vor als würde sie sagen: Boah, das kenn ich schon – Gott sei Dank! Auch das Rückwärts auf der rechten Hand klappte heute gut. Noch muss ich weiter vorne gehen – auf Sattelhöhe macht sie noch nicht mit. Das würde aber sicher schon in ein, zwei Tagen funktionieren.
Das anschließende Reiten war außergewöhnlich gut. Rasga war noch nie so entspannt und gelassen. Ich habe mich sogar getraut, im Trab an der langen Seite zuzulegen. Rasga ist in der Hinterhand sehr steif, aber sie hat wirklich den Trab verstärkt, ohne eilig zu werden. Eine echte Rahmenerweiterung hat es nicht gegeben, aber Rasga ist nicht aus dem Takt gekommen, nicht gestolpert und hat sich anschließend wieder brav “einfangen” lassen. Ich musste nicht durchgreifen.
Das Highlight war das Angaloppieren. Ich konnte sie mehrfach aus dem Schritt in den Linksgalopp bringen. Rasga macht gerne zwei oder drei Trabtritte, ehe sie in den Galopp findet – aber: Sie regt sich nicht mehr auf. Ich lasse sie nur drei oder vier Galoppsprünge machen. Dann halte ich an und probiere es erneut. Das letzte Angaloppieren kam sofort und in der Mitte des Zirkels. Ich bin sofort zur Belohnung abgesprungen.
Heute war Christine zu Besuch, und sie hat beim Reiten zugesehen. Sie hat bestätigt, wie entspannt Rasga war. Das Galoppieren ging heute schon auf Schnalzen – ohne große Aktion. Sie scheint ihre Füße besser sortiert zu bekommen. Das heutige Highlight waren ein paar Meter travers – im Trab! Und zwar auf beiden Händen. Und diese Lektion habe ich sogar NACH dem Angaloppieren probiert. Ich wollte sehen, ob sie ruhig weiter arbeitet, oder ob der Galopp sie aufregt. Das tut er nicht mehr. Und ich darf sie sogar ein wenig mit der Wade buffen, wenn sie dem Schenkel nicht zuhört, dann gibt sie sich wieder Mühe – ohne eilig zu werden. Das muss ich beim Seitwärts manchmal machen, wenn sie sich wieder “verbeulen” will. Ich bin sehr zufrieden – und Rasga offenbar auch. Sie steht nach dem Reiten völlig entspannt in der Halle…
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Donnerstag, 12. August 2010
Rasga reiten, 7. und 8. Tag
Deshalb gab es heute Kontrastprogramm, um dem Pferd mal etwas anderes zu bieten. Ich begann mit Arbeit an der Hand: Schulterherein z.B. und Rückwärtsrichten. Das Rückwärts klappte nahezu perfekt! Nicht nur, dass Rasga sehr willig zurück ging (ich ging dabei auf Sattelhöhe und unterstützte an Rasgas Flanke), ich durfte sogar ihre Hinterbeine leicht berühren. Daraufhin hob sie ihre Füße deutlich höher und machte gaaaanz kleine Schritte rückwärts. Fast so, als ob die Hinterbeine eine kleinen Spanischen Schritt nach hinten machten.
Auf der rechten Hand ging es dafür fast gar nicht. Offenbar ein Trainingsdefizit. Ich habe Rasga damit nicht gequält, denn das muss dann erst einmal sinnvoll vorbereitet werden.
Der Spanische Schritt war heute nur mäßig, aber Rasga kommt allmählich doch ins Vorwärts dabei.
Nach diesem etwas anderen Reitstundenbeginn war Rasga sichtlich froh, dass es nun ans Reiten ging – etwas, mit dem sie vertraut ist. Auch hier habe ich eine ganz neue Strategie angewendet: Reiten fast ganz ohne Zügel nur auf gebogenen Linien – und ein bisschen im Schulterherein. Rasga sollte sich leicht biegen. Auf jeder Hand immer nur ein oder zwei Volten, dann Handwechsel.
Weil Rasga den Schenkel nicht ernst genug nimmt, habe ich gleich hinter dem Schenkel mit der Gerte unterstützt – und sie hat es ohne Hüpfer und Kopf hochreißen geduldet und ihr Seitwärts deutlich verbessert! Ein großer Fortschritt - das Pferd verliert seine Heidenangst vor dem Stöckchen!
Zwischendurch gab es Schritt “mit Nichtstun” außenherum, anders als sonst aber ein Schritt, was ihre Beine hergaben. Dabei lagen die Zügel auf dem Hals, und ich habe mit den Armen ihren Schritt mitgemacht und auch noch tüchtig mit den Waden wechselseitig getrieben. Man soll es nicht glauben: Der Schritt war für Rasgas Verhältnisse gewaltig – und nicht geschlurft! Sie hob die Beine und kam richtig zum Ausschreiten. Ein zweiter Versuch 15 Minuten später gelang dann aber nicht mehr. Da nahm sie wieder ihren gewohnten hastigen Schritt auf. Wahrscheinlich habe ich sie mit der ersten Schrittaufforderung einfach überrascht.
Auch im Trab ging’s nur um große Volten am langen Zügel, links herum und rechts herum und nur in der Mitte der Bahn. Nach wenigen Minuten hat Rasga gut nachgegeben und sich fein gebogen. Sie hat viel gekaut und mir immer gut zugehört. Aus diesem gelösten Trab habe ich doch das Angaloppieren versucht, das ich ja eigentlich nicht mehr probieren wollte. Es hat leider nicht auf Anhieb geklappt. Rasga hat offenbar gelernt in der Galopphilfe als erstes mit dem äußeren Vorderbein loszutreten, statt mit dem Hinterbein.
Erst der dritte Versuch klappte. Ich habe versucht, sie im leichten Sitz mit langen Zügeln auf dem Zirkel zu halten. Das ging nicht sehr gut, sie wurde zu schnell. So begnügte ich mich, sie mehrfach im Linksgalopp anspringen zu lassen. Aus dem Schritt, nur ganz wenige Sprünge. Dann sofort Zügel lang. Erstaunlicherweise ging es von Mal zu Mal leichter. Nach fünf gelungenen Versuchen bin ich abgesprungen, und Rasga durfte sich ausnahmsweise zur Belohnung in der Halle wälzen. Ein Leckerli gab es obendrein.
Ich hatte heute zum ersten Mal den Eindruck, dass ich sowohl zur linken als auch zur rechten Seite sitzen konnte, ohne dass sie versucht, mich umzusetzen. Sollte der Rücken durch die Arbeit doch ausgeglichener und kräftiger werden? Das würde mich für Rasga freuen! Na ja, zwei Tage bleiben mir ja noch…
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Mittwoch, 11. August 2010
Zwei spannende HSH-Tage liegen hinter mir
Ein toller Unterricht, der uns genau dort weitergeholfen hat, wo wir glaubten, stecken geblieben zu sein. Petras hilfreiche Tipps haben uns wieder Trainingsstoff für die nächsten Wochen gegeben.
Christine hatte es deutlich schwerer als ich, denn sie musste ihre Pferde nach dem 90-minütigen Transport in fremder Umgebung arbeiten. Ihre Similia, eine großrahmige, todschicke Traberstute ist ein Energiebündel, das sich gerne aufregt und dann “explodiert”. Wie gerne würde ich Cera ein paar Prozent von diesem Temperament abgeben! Zur Gesellschaft hatte sie noch Similias Mutter mit. Auch die ist alles andere als eine Schlaftablette aber durch ihr Alter und ihre Lebenserfahrung deutlich gelassener.
Mein persönliches Highlight war Donovan. Ich hatte mich überreden lassen, ihn in HSH vorzuführen, obwohl ich ja schon eine ganze Weile anders mit ihm gearbeitet hatte, weil er sich so gegen die konzentrierte Arbeit wehrt. Wie ich erwartet hatte, spulte er nach 15 Minuten sein altbekanntes Muster ab: Kopf schütteln, Kopf nach unten reißen oder sich schnell herumdrehen, bis er in die Leinen gewickelt ist. Ich wollte schon aufgeben, da ich von hinten kaum eine Chance habe, etwas dagegen zu unternehmen. Petra ist hinzu gesprungen und hat ihn einfach vorne an den Leinen gepackt und weiter geführt, während ich von hinten meine Kommandos gab. Es hat vielleicht zehn Minuten gedauert, dann hatte Donovan kapiert, dass seine Spielchen keinen Sinn mehr machen – und fügte sich! Plötzlich konnte ich auch alleine meine Seitwärts- und Halteübungen und meine Handwechsel durchführen, ohne dass Donovan aufgemuckt hätte. Und dass, obwohl er anständig ausgebunden war! Nach gut 30 Minuten haben wir die Sitzung beendet. So lange hat er sich bisher nur selten konzentrieren wollen.
Unser Fazit: Ich brauche für Donovan eine zweite Person, die mir ein paar Mal assistiert und vorne mitgeht, damit er lernt, sich zu benehmen. Vermutlich hat er sich nach wenigen Sitzungen daran gewöhnt. Ich würde mich freuen!
Und für meine Cera habe ich von Petra wertvolle Tipps für den Galopp bekommen, den Cera immer noch nicht gesetzt genug gehen kann. Und auch die für Cera unbequemen “kurzen Tritte” werde ich künftig anders üben.
Viel zu schnell waren die beiden Tage für Christine und mich vorüber. Jetzt freuen wir uns schon auf den großen Workshop, den Petra Wägenbaur Ende Oktober in meinem Stall abhalten wird. Details darüber könnt ihr demnächst hier und auf meiner Stallseite lesen!
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Samstag, 7. August 2010
Rasga reiten, 5. und 6. Tag
Zunächst einmal begann ich – wie immer – mit dem Spanischen Schritt. Rasga wollte nicht ordentlich vorwärts kommen, da habe ich sie mit der Gerte angetickt. Für Rasgas Verhältnisse offenbar zu doll, denn sie machte einen kleinen Satz nach vorne – und war ab da nicht mehr zu gebrauchen! Der Spanische Schritt ging zwar noch so leidlich, aber das Reiten war schlecht. Immer wieder der Versuch, im Schritt zu eilen und mit dem Kopf abzutauchen. Der Trab war auch hakelig. Das Angaloppieren wollte erst gar nicht klappen. Drei Mal hintereinander sprang sie im Außengalopp an und regte sich dabei tierisch auf. Ich konnte zwar die Stunde mit einer entspannten Rasga beenden (bin dann auch lange am hingegebenen Zügel noch Schritt gegangen), aber Spaß gemacht hat das nicht.
Der 6. Tag war wieder das krasse Gegenteil. Ich habe mich natürlich gehütet, mit der Gerte zu doll herumzufuchteln. Und Rasga hat wieder brav und gesittet versucht, mitzumachen. Woran ich besonders gearbeitet habe: Traverstritte nach links. Schulterherein macht sie schon ganz anständig.
So wie ich dann mit dem äußeren Schenkel komme, um sie ins Travers zu bringen, verbeult sie ihren Rücken und setzt mich von links auf die rechte Seite. Ich korrigiere das, in dem ich sofort wieder ins Schulterherein zurückgehe, um dann zwei Tritte später wieder das Travers zu versuchen. Nach zehn Minuten bekam ich zwei wackelige Tritte hin, am Ende der Stunde noch mal. Das werde ich jetzt die nächsten Reiteinheiten üben. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt für Rasga, und es könnte helfen, ihre linke Körperseite mehr zu aktivieren.
Der Galopp war noch immer stressig. Den werde ich vorerst total weglassen. Das bringt gar nichts, sorgt nur für Aufregung und Panik. Alles in allem hat sich das Pferd aber entspannen können und tüchtig abgeschnaubt. Schritt und Trab waren im Takt und geregelt.
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Freitag, 6. August 2010
Reiten Rasga, 4. Tag
Ab heute starte ich mal einen Versuch: Die geschnittenen Videos habe ich mit meinem Kommentar versehen. Ich spreche im Video über das, was ich gerade mache. Das mag allen Lesern zeigen, an WELCHEN Problemen ich gerade WIE arbeite. Ob meine Strategien dann aufgehen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Also: Wenn ihr die Videos anseht, Ton einschalten, damit ihr mich auch hören könnt.
Zunächst aber ein paar Fotos von Rasga im Spanischen Schritt (Dazu gibt es weiter unten auc
h ein Video). Ich habe den Hals und sie Schulterpartie eingefärbt, um zu zeigen, wie sehr sich beides anhebt, wenn Rasga die Füße hoch nimmt.
Und nun die Linien übereinandergelegt:
Der Spanische Schritt heißt für Rasga ganz viel Gymnastik für Halsansatz und Schulter. Die ganze Rückenlinie verändert sich. Hier noch mal eine kleine Fotostrecke:
Und hier nun die Videos von Rasga
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Donnerstag, 5. August 2010
Ein neues Video von Anton beim Reiten
Hier nun die Aufnahmen: Video 1 = Schrittphase (Klick auf das Foto)
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Montag, 2. August 2010
Rasga Beritt – 2. Tag
Meine heutige Reiteinheit bestand ausschließlich aus Schritt. Gestern hatte ich ja die Seitengänge verstärkt gefordert, heute ging es mir mehr um Stellung und Biegung. Volten (kleine und große), Achten und Kringel links und rechts herum waren die Hauptlektionen, immer wieder kombiniert mit ein wenig Schulterherein und Travers im Ansatz. Immer nur so viel, dass Rasga gefordert, aber nicht überfordert war.
Gefallen hat mir, dass sie beim Aufsteigen wie eine Statue gestanden hat, ohne loszueilen. Sie hat auf mein Kommando zum Losgehen gewartet. Ein erster Erfolg. Nur einmal musste ich sie am hingegebenen Zügel erinnern: “eilen ist nicht!”. Der Schritt hat ihr, glaube ich, sehr gut getan, weil sie jede Bewegung ohne Hektik nachvollziehen konnte. Ich war bemüht, jede Lektion vorher behutsam einzuleiten.
Sehr gut geklappt hat folgende Lektion: Schlangenlinien durch die ganze Bahn. Immer wenn sie wieder an der Bande ankam und der nächste Bogen dran gewesen wäre, habe ich eine viertel Hinterhandswendung geritten, so dass Rasga wieder auf die Mittellinie guckte. Dann gings geradeaus zur anderen Seite und mit einer Hinterhandswendung wieder in die Kurve. Diese paar Tritte in der Hinterhandswendung überfordern sie nicht, machen sie nur etwas mobil in den Hinterbeinen.
Was gar nicht gut klappte: Anhalten. Jedes Mal, wenn sie anhält, nimmt sie den Kopf hoch, lässt die Hinterbeine hinten raushängen. Das habe ich heute so gelassen, um nicht an allem herumzuarbeiten. Das werde ich in den nächsten Tagen mal angehen. Ich bin froh, dass sie sonst so bemüht bei der Sache war.
Nach rund 45 Minuten bin ich von einem sehr entspannten Pferd abgestiegen. Keine Hektik, kein nasses Haar, kein übermäßiges Kauen am Gebiss. Ich werte das mal als sehr positiv und werde berichten, wie es morgen geht!
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Sonntag, 1. August 2010
Beritt von Rasga
Kann ich daran etwas verbessern? Eine Herausforderung! Gestern habe ich angefangen: Schritt – und zwar langsam und geregelt – am hingegeben Zügel. Ich brauchte ein paar Minuten, ehe sich Rasga untergeordnet hatte. Dann ging es gut 40 Minuten im Schritt in Seitengängen und Schlangenlinien durch die Bahn. Sie durfte den Kopf nicht tief nehmen und musste einfach nur die Beine im vorwärts kreuzen, linke wie rechte Hand. Das klappte erstaunlich gut, Rasga hat mehrfach abgeschnaubt und war mit dem Gebiss zufrieden. Jeden eiligen Schritt habe ich sofort korrigiert – sanft, aber bestimmt.
Auffällig: Rasga kann die Gerte nicht leiden. Schon das leiseste Zittern mit dem Gertenpuschel an ihrem Hintern bringt sie zum Rennen. Das ist nicht gut, denn ich brauche die Gerte als Unterstützung der Hinterbeine und der Schulter. Ich muss sie überall am Körper anlegen können. Ungeachtet ihrer Reaktionen habe ich die Gerte daher immer mal wieder angelegt und Rasga für ruhiges Verhalten belohnt. Mal sehen, wie lange es dauert…
Auch auffällig: Rasga ist empfindlich und stur zugleich auf den Schenkel. Ein leicht nach hinten genommenes Bein für seitwärts bringt sie ins Rennen, ein Schenkel der klopft – und sei es noch so zart – ebenfalls. Liegt der Schenkel ganz ruhig und drückt sanft, kommt kaum eine Reaktion. Unterstützen mit der Gerte ist ja ebenso schlecht möglich. Wir müssen uns da noch arrangieren.
Der Trab war etwas holperig, aber geregelt. Rasga muss lernen, die Hinterbeine viel mehr unterzusetzen. Die vielen Seitengänge helfen ihr dabei, erst einmal beweglich im gesamten Hinterteil zu werden.
Alles in allem hat sich Rasga viel Mühe gegeben, viel geschnaubt und war am Ende mit hingegebenem Zügel in einem recht ausgeglichenen Schritt.
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Cera in HSH
Ich bin mit ihr in der Halle gewesen, weil wir da ohne direkte Sonne von oben und vor allem ohne Insekten arbeiten können. Ich habe das Pferd nach einer geführten Schrittrunde gleich einseitig ausgebunden und mit Travers auf der linken Hand begonnen. Mein Augenmerk darauf, dass schon der erste Tritt korrekt kommt. Cera hat sofort willig mitgemacht, als ob ich täglich mit ihr geübt hätte. Das Gleiche auf der rechten Hand, auf der ich beim Reiten im Travers mehr Schwierigkeiten haben. Auch das klappte wie am Schnürchen.
Dann ging’s ab in die Traversale. Schwierigkeit: Ich verliere an Vorwärts, weil Cera gern in die Schrittpirouette abdriftet. Lösung: Immer nur zwei Tritte seitwärts und dann wieder geradeaus und wieder seitwärts. So schaffe ich zwar nicht die ganze Diagonale, aber kreiere ein besseres Vorwärts. Nach einer kleinen Verschnaufpause im Geradeaus mit “Nichtstun” ging’s an den Intervallschritt: 3 Tritte gehen, halten usw. Diese Lektion kann Cera besonders gut, macht ihr deshalb besonders viel Spaß (glaube ich jedenfalls).
Als nächstes unsere schlechteste Lektion: Kurze Tritte. Wie immer begann ich an der langen Seite mit einem Anhalten – sehr lange, bis Cera ein bisschen zappelig wird. Und dann die Aufforderung: “Komm, komm, komm, komm” während ich im Takt ebenfalls auf dem Boden hüpfe. Und was soll ich sagen: Cera hat ohne Gerteneinsatz und “Wind machen” mehrere regelmäßige Tritte im leichten Vorwärts gezeigt. Ich bin begeistert! Das habe ich ihr auch deutlich gezeigt. So konnte ich drei Mal an der langen Seite mit den kurzen Tritten ansetzen.
Mein Resumee: Cera hat die Lektion begriffen, weiß was ich von ihr will. Mein Einsatz jedoch war stets zu heftig, ich habe sie viel zu sehr bedrängt, statt darauf zu warten, was sie mir von alleine anbietet. Das werde ich ab sofort natürlich ändern! Drei lange Seiten konnte ich drei-vier Tritte abrufen, dann habe ich die Lektion mit einer Pause beendet.
Deutlich verbessert hat sich auch der Ansatz der Galopp-Pirouette. Bisher ist Cera mit dem inneren Hinterbein viel zu sehr zur Seite gesprungen, anstatt deutlich nach vorn zu gehen. Ich konnte das Bein nie mit der Gerte weiter vortreiben. Das hat mich auch beim Reiten stark behindert. Cera wirkte manchmal wie blockiert, konnte gar nicht mehr vorwärts. Im Reiten bin ich das Problem durch Außengalopp angegangen. Offenbar schon mit einem kleinen Erfolg.
Am Boden war auffällig, dass der erste Galoppsprung (sie springt auf Wortkommando sofort an!) weit nach vorne ging. Sie galoppierte quasi aus der Volte heraus. Wunderbar! Das was mich scheinbar von der Pirouette wegbringt, wird mir helfen, vielleicht einmal eine Travers-Volte im Galopp am Boden gehen lassen zu können. Und die kann ich später immer noch kleiner werden lassen.
Weil sich Cera so viel Mühe gegeben hat, habe ich diese Lektion auch nach zwei sehr guten Versuchen abgebrochen und das Pferd wieder zu seinem Heu in der Box gebracht.
Die Arbeit mit HSH schafft eine wahnsinnige Kommunikation zwischen Pferd und Reiter. Die Hilfen werden mit der Zeit immer feiner – und dadurch auch das Pferd. Zum Angaloppieren am Boden muss ich nur noch den Arm etwas anheben, und Cera springt an. Es ist unglaublich! Und das gesteckte Ziel – eine gelungene Lektion wie eine Galopp-Pirouette – bringt den Ausbilder zum Nachdenken und Ausprobieren verschiedener Herangehensweisen. Cera und ich sind keine grazilen Bewegungskünstler und trotzdem erreichen wir Lektionen, von denen ich nicht zu träumen gewagt hätte. Sie mögen nicht für eine Grand Prix-Dressur reichen, sie machen aber unglaublich viel Freude und Zufriedenheit!
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