Sonntag, 1. August 2010

 

Beritt von Rasga

Reiterin Birgit ist für zwei Wochen in Urlaub. Das bedeutet, dass ich mich in der Zeit reiterlich um Rasga kümmere. Rasga hat ja nun seit Mai Eisen wegen ihrer uralten Hufrehe und kann wieder schmerzfrei laufen. Beim Reiten zeigt sie aber nach wie vor ihr altes Bewegungsmuster: Schlurfiger, übereilter Schritt, viel zu tiefe Nase, das ganze Pferd geht auf der Vorhand.

Kann ich daran etwas verbessern? Eine Herausforderung! Gestern habe ich angefangen: Schritt – und zwar langsam und geregelt – am hingegeben Zügel. Ich brauchte ein paar Minuten, ehe sich Rasga untergeordnet hatte. Dann ging es gut 40 Minuten im Schritt in Seitengängen und Schlangenlinien durch die Bahn. Sie durfte den Kopf nicht tief nehmen und musste einfach nur die Beine im vorwärts kreuzen, linke wie rechte Hand. Das klappte erstaunlich gut, Rasga hat mehrfach abgeschnaubt und war mit dem Gebiss zufrieden. Jeden eiligen Schritt habe ich sofort korrigiert – sanft, aber bestimmt.

Auffällig: Rasga kann die Gerte nicht leiden. Schon das leiseste Zittern mit dem Gertenpuschel an ihrem Hintern bringt sie zum Rennen. Das ist nicht gut, denn ich brauche die Gerte als Unterstützung der Hinterbeine und der Schulter. Ich muss sie überall am Körper anlegen können. Ungeachtet ihrer Reaktionen habe ich die Gerte daher immer mal wieder angelegt und Rasga für ruhiges Verhalten belohnt. Mal sehen, wie lange es dauert…

Auch auffällig: Rasga ist empfindlich und stur zugleich auf den Schenkel. Ein leicht nach hinten genommenes Bein für seitwärts bringt sie ins Rennen, ein Schenkel der klopft – und sei es noch so zart – ebenfalls. Liegt der Schenkel ganz ruhig und drückt sanft, kommt kaum eine Reaktion. Unterstützen mit der Gerte ist ja ebenso schlecht möglich. Wir müssen uns da noch arrangieren.

Der Trab war etwas holperig, aber geregelt. Rasga muss lernen, die Hinterbeine viel mehr unterzusetzen. Die vielen Seitengänge helfen ihr dabei, erst einmal beweglich im gesamten Hinterteil zu werden.

Alles in allem hat sich Rasga viel Mühe gegeben, viel geschnaubt und war am Ende mit hingegebenem Zügel in einem recht ausgeglichenen Schritt.

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