Dienstag, 28. Juni 2011
Was so alles passiert ist in den letzten Wochen - Teil 3
Und dann gibt es Neuigkeiten von Donovan. Der kleine Schwarze war ja bisher immer mein Sorgenkind: Stets ein bisschen aufgeregt und gern "durch den Wind", manchmal total verschmust, an anderen Tagen wieder total bockig und in absoluter Opositionshaltung.
Ich konnte Margrit Coates (die berühmte Tierheilerin, deren Workshop bei mir auf Frühjahr 2012 verschoben wurde) überreden, ihn telepathisch per Foto einmal abzuscannen. Das hat sie gemacht und dabei körperliche Probleme festgestellt, die ihn behindern und manches Mal auch für Kopfschmerzen sorgen. Besonders kritisch: Sein oberster Nackenbereich, Kiefermuskulatur und Kreuz-Darmbein. Das kann nur ein Chiropraktiker beheben.
Margrit verwies mich an eine Doris Lütz aus Mecklenburg, die mir wiederum Name und Anschrift des Tierarztes und Chiropraktikers Sven Kirchner vermitteln sollte.
Doris Lütz ist auf schwierige Pferde spezialisiert, hat schon mit vielen "Wildpferden" in England gearbeitet und lebt erst seit kurzem wieder in Deutschland. Wenn also jemand ein wirklich "durchgeknalltes" Pferd zu Hause hat: Doris kann ich empfehlen! Sie hat u.a. bei der Amerikanerin Mary-Ann Simonds gelernt, die seit 30 Jahren die Mustangs in Amerika erforscht und hilft, die verkauften Mustangs zu zähmen.
Doris hat Donovan und mich besucht und sich ausgiebig mit ihm beschäftigt. Ihr Urteil: Donovan hat ein außergewöhnlich gutes Gehör und nimmt daher Umweltgeräusche viel intensiver wahr als andere Pferde. Geräusche, die er sehen kann, erschrecken ihn nicht, aber Töne, von denen er nicht weiß, wo sie herkommen, lassen ihn zusammenfahren. So ist im Februar auch der Unfall zwischen mir und ihm passiert, als der Sturm um die Halle fegte.
Ansonsten ist Donovan ein eher ruhiges, wenig dominantes Pferd. Er braucht einfach nur viel Zeit und Geduld. Das ist etwas, was ich schon von Anfang an gespürt hatte. Leider habe ich nicht genug auf mein eigenes Bauchgefühl gehört, sondern mich so manches Mal nach den Ratschlägen anderer Pferdemenschen gerichtet, die mir immer zu verstehen gaben, dass es sich bei Donovan um ein reines Dominanzproblem handeln würde.
Die Einschätzung, die Doris Lütz zu Donovan abgab, hat mich doch sehr beruhigt. Ich habe meine Einstellung zu dem Pferd komplett geändert. Hätte ich doch schon viel eher meinem Gefühl vertraut! Und Donovan? Der ist seitdem wie verwandelt.
Als der Chiropraktiker da war, musste ich das Pferd in allen drei Gangarten an der Longe vorführen. Donovan hat sich benommen wie nie, ist brav im Kreis gelaufen, ohne aufzumucken. Sven bringt hat immer einen Riesen Plastikwürfel dabei, auf dem er steht, um von erhöhter Position den Rücken zu behandeln. Sven hat gefühlt, ein bisschen gedrückt und geschüttelt, die Beine gedehnt, den Rücken durch Schaukeln der Hüfte schwingen lassen. Der Kiefer wurde gerenkt und Halsmuskulatur geknetet.
Donovan hat alles über sich ergehen lassen. Er war kein bisschen zickig - wie ein wohl erzogenes Reitpferd halt... Er ist außergewöhnlich beweglich, kann seine Körperteile weit heben und dehnen. Ich hoffe, dass er das einmal unter dem Sattel zeigt!
Ich sagte ja schon: Seit ich meine Einstellung zu dem Pferd geändert habe, hat sich auch das Pferd verwandelt. Beim Reinholen der Pferde hole ich ihn nun immer als ersten. Das wäre früher undenkbar gewesen, weil er seine Herde nicht verlassen hätte. Nun kommt er anstandslos mit, dackelt hinter mir her und lässt sich in seinen Stall bringen. Auch wenn es dauert, bis seine Kumpel bei ihm sind, bleibt er gelassen.
Ich habe ihn seit her noch nicht wieder ernsthaft gearbeitet. Wir gehen über den Hof spazieren, ich mache ihn mit allerlei Geräuschen vertraut, beruhige ihn, wenn er Angst bekommt und kraule seinen Widerrist.
Doris hat versprochen, wieder zu kommen. Dann wollen wir das "ernsthafte" Reiten angehen. Ich bin schon ganz gespannt!
Labels: Pferde in meinem Stall, Stallgeflüster
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