Montag, 2. Dezember 2013
Unser Kurs “Sitzschulung mit Hypnose” – Freitag
Wir waren alle ganz gespannt, wie das mit der Hypnose wohl gehen sollte. Was würde das bringen? Würden wir uns überhaupt hypnotisieren lassen können? Es schwang auch ein bisschen Sorge mit, denn wer von uns kennt nicht die Hypnose-Shows im Fernsehen, wo sich die Leute zum Affen machen und genussvoll in eine Zitrone beißen, weil ihnen gesagt wurde, es handle sich um eine süße Apfelsine…
Unsere Sorge war völlig unbegründet.
Der Tag begann für mich schon morgens um acht. Ich ließ die Pferde auf den Paddock, um dann literweise Tee und Kaffee zu kochen und das Mittagessen vorzubereiten. Eine halbe Stunde später kamen Julia und Angela. Sie übernahmen das Misten und holten die Pferde wieder rein. Die arme Sabrina musste noch in der Früh drei Stunden arbeiten! Und Christine hatte mit ihrer Stute Similia auch schon 60 Minuten Hängerfahrt aus Lübeck hinter sich.
Um zehn Uhr waren wir alle im Wohnzimmer versammelt. Nach einer Vorstellungsrunde gaben Christine Ziervogel und Kristin Schulte eine kleine Einführung in die Hypnose und den Ablauf des Kurses. Dann hieß es gleich: “Rauf aufs Pferd”. Da ich ja nur zwei Schulpferde habe, die sich meine Reitschüler teilen müssen, mussten wir in mehreren Gruppen nacheinander in die Halle. Jeder Reiter hatte Zeit, sich warm zu reiten, um dann auf dem oberen Hallenzirkel gefilmt zu werden. Sozusagen eine erste Bestandsaufnahme.
Bei allen war die Aufregung groß. So gut wie nie sind wir mit vier Pferden gleichzeitig in der Halle, noch dazu mit der fremden Stute von Christine! Ich ritt Rasga, weil ja Cera und Dango schon mehrfach besetzt waren. Auch Rasga hat sich mächtig aufgeblasen. Eine fremde Stute in “ihrer” Halle! Entsprechend “bequem” war sie zu sitzen… Ich hatte gehofft, eine meiner Reitschüler auf Rasga setzen zu können, damit Cera nicht drei Mal gehen muss – aber das wollte ich dann doch keinem zumuten. Ich zeige euch am Ende der Kursbeschreibung Ausschnitte meines Videos, damit ihr mal eine Vorstellung von vorher/nachher bekommt.
Die Mittagspause dauerte nur eine halbe Stunde, dann wurden die Videos angesehen und analysiert. Natürlich gab es bei allen eine Menge auszusetzen. Trotzdem war das Reiten insgesamt gar nicht so schlecht, wie alle befürchtet hatten.
Danach dann endlich die erste Hypnose. Erst einmal ganz harmlos: Es ging um die korrekte Atmung. Wir lagen alle dicht gedrängt auf Isomatten am Boden meines Gästezimmers. Christine Ziervogel redete mit monotoner, leiser Stimme auf uns ein, forderte uns auf, tief und gleichmäßig zu atmen, den Atem in jedes Körperteil fließen zu lassen. War ich tatsächlich in Hypnose? Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich nicht zwischendurch ein Nickerchen gemacht habe… Das würde aber nichts machen, meinte Christine, denn schließlich würde sie ja zu meinem Unterbewusstsein gesprochen haben, und das hört immer alles, auch wenn ich schlafe.
In dieser Sporthypnose ist man zu jeder Zeit “anwesend”, nimmt alle Außengeräusche war, keiner von uns hatte das Gefühl willenlos zu sein. Das ist ja bei vielen die große Sorge, hinterher nicht mehr zu wissen, was gewesen ist. Man kann die Hypnose gut mit einer Traumreise vergleichen oder mit den Entspannungsübungen beim Yoga oder Chi Gong.
Was dann folgte, war für uns alle sehr spannend: die Befundung des Reiters. Kristin Schulte begutachtete jeden einzelnen von uns, notierte unsere Blockaden und Steifigkeiten, bemerkte, wo wir in unserer Bewegung eingeschränkt sind. Auf Grund dieser Befunde brachte sie jedem am Folgetag einen Zettel mit Übungen mit, die wir in den nächsten Wochen zu Hause machen sollen, um unsere Beweglichkeit zu verbessern. Denn auch, wenn uns das Unterbewusstsein nun immer sagt, wie wir noch besser sitzen können, muss ja der Körper mitmachen können.
Wie dem Reiter so dem Pferd! Auch die Pferde wurden der Reihe nach analysiert inklusive des Sattels. Ich bin froh, dass Cera und Dango keine Auffälligkeiten zeigten. Sie können ihre Hälse frei zu beiden Seiten drehen, ihre Rücken sind unempfindlich, und die Sättel passen und haben den Schwerpunkt an der richtigen Stelle. Rasga ist in der Hüfte einseitig schief. Da müsste mal ein Osteopath dran, und der Schwerpunkt des Sattels könnte ein wenig mehr nach vorne genommen werden. Ich werde morgen mit Evi sprechen…
Es war schon 19.00 Uhr, als wir etwas durchgefroren aus der Halle zurückkamen.
Das Wetter hatte sich tagsüber von ungemütlich zu grausig entwickelt – mit heftigem Regen. Das war schade für die Hunde, die den ganzen Vormittag ohne Unterschlupf auf ihrer Wiese waren und wegen der vielen Leute eh schon von einer Ohnmacht in die andere fielen. Es tat mir schon leid, sie so abzuschieben… Ich werde es in der Woche wieder wettmachen.
Labels: Ausbildung, Stallgeflüster
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