Montag, 30. November 2009

 

Besuch von Christine und neue Erkenntnisse über Cera

Die letzten Wochen musste Cera ja nun als mein Schulpferd herhalten, weil Dagobert ja schlapp gemacht hat. Sie fängt an, sich daran zu gewöhnen, und ich kann ihr mehr und mehr vertrauen, dass sie meine Reit-Einsteiger sicher durch die Halle trägt. Reitschülerin Karin kann sie inzwischen ganz alleine im Schritt durch die Halle lenken, und Cera macht mit. Das freut mich.
Wenn ich Cera reite, arbeite ich zurzeit an den erhabenen Trabtritten. Es soll einmal eine Passage daraus werden. Weil mir Cera mitunter im Trabtempo erstirbt, übe ich die Passage-Tritte nur wenige Meter, um sie dann in den Mitteltrab (das, was wir zurzeit als Mitteltrab bezeichnen) zu schicken. Das hat Cera schnell begriffen und trab willig und forsch los, kommt auch gut aus der Hinterhand.
Meine zweite Arbeit besteht in der Handarbeit nach wie vor an den kurzen Tritten. Ich kriege sie einfach nicht schnell genug hin, obwohl das Vortreten sich auf wenige Zentimeter verkürzt hat. Und ich bekomme keinen Zweitakt hin. Das Pferd ist immer noch im Viertakt vom Schritt. Am Donnerstag habe ich Cera dabei wirklich geärgert. Ich habe so viel Wind hinter ihr, unter ihr und neben ihr gemacht und sie dabei auch noch angefeuert, dass sie ganz kirre wurde. Ich wollte sie einfach mal in Aufregung bringen, damit sie nervös hin- und hertänzelt.
Na ja, ist mit Cera irgendwie schwer. Wenn sie ein paar aufgeregte Tritte hingelegt hat und ich sie dafür lobe, steht sie da wieder wie ein Fels in der Brandung. Und wenn ich ein wenig länger warte, genießt sie die Liebkosung und klappt die Augen zu…
Christine sollte meine Arbeit also heute einmal mit fachkundigen Augen begutachten. Ich selbst kann ja nur mutmaßen, was das Pferd macht. Wenn ich draufsitze, sehe ich ja nichts, und beim Nebenhergehen habe ich immer nur ein Beinpaar im Auge.
Was mich gefreut hat: Christine hat bei der Arbeit an der Hand sehr wohl einen Zweitakt erkannt. Das Pferd nimmt paralell zum Hinterbein das diagonale Vorderbein im Takt mit hoch. Das habe ich selbst nicht gesehen! Also doch ein Fortschritt.
Dann konnte ich Christine einen – für mich – grandiosen erhabenen Trab präsentieren. Cera kann schon eine ganze Bahnrunde kadenzierte Trabtritte zeigen. Einer schöner als der andere. Dabei kommt sie gelegentlich im Kopf zu tief, aber das liegt sicher an meiner ungeschickten Einwirkung. Christine war von diesem Trab sehr angetan und sah auch eine enorme Verbesserung zu unserem letzten Treffen im September.
Meinen sogenannten Arbeitstrab musste sie allerdings kritisieren. Schlapp und kraftlos kommen wir zwei daher. Und das, was ich als Trabverstärkung reite, ist eher ein ordentlicher Arbeitstrab! So kann einem das gehen, wenn man stets alleine vor sich hin wurschtelt. Da mir Cera aber nie mehr “unter dem Hintern wegrennt”, ist es mir ein leichtes, den Trab kraftvoller zu reiten.
Das werde ich morgen gleich ausprobieren. Und es wird Zeit, dass ich wieder ein Video machen lasse, damit ich mich selber beurteilen kann.

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